Was sagt der BPP zu der Meisterpflicht in der Fotografie?
Wie steht der bpp zur geforderten Wiedereinführung der Meisterpflicht?
Einerseits boomt das Fotografen-Handwerk wie nie zuvor, andererseits führt die extreme Vermehrung von Anbietern zu einem enormen Preisverfall. Die Honorare für Berufsfotografen befinden sich in einer Abwärtsspirale. Schon jetzt können viele Profifotografen kaum noch von der Fotografie leben. Die Wettbewerbsverzerrungen können nicht über die Wiedereinführung der Meisterpflicht gelöst werden. Das Ausbildungssystem krankt und ist schon lange nicht mehr zeitgemäß, die Berufsschulen sind völlig antiquiert.
Eine Rückkehr zur alten Meisterpflicht bringt uns beruflich gesehen keinen Mehrwert. Sie ist in meinen Augen kein Garant für eine sehr gute Qualifikation. Wir können nur darauf bauen, dass sich Qualität letztendlich durchsetzt.
Das Fotografenhandwerk ist ein drastisch vernachlässigtes B-Handwerk. Die Handwerksfotografie wird seitens der Kammern nicht mehr geschützt, geschweige denn gefördert. Eine solide, qualitativ hochwertige Ausbildung, die junge Menschen darauf vorbereitet, sich am Markt zu etablieren, muss anders aussehen. Nach meinem Empfinden muss die handwerkliche Ausbildung komplett reformiert werden.
Gesellen- und Meisterbriefe gehören abgeschafft und durch neue, attraktive Leistungsqualifikationen ersetzt. Damit junge Berufsfotografen erfolgreich werden und von ihrer Arbeit leben können, brauchen sie neben einer soliden fachlichen Ausbildung im Bereich Fotografie, Gestaltungslehre, Web und Software auch eine umfassende betriebswirtschaftliche Vorbereitung auf den Beruf. Dazu gehört Kalkulation, Vertrieb und Marketing. Um eine fundierte Ausbildung zu erreichen, müssen auch die Persönlichkeit und der Erfahrungsschatz entsprechend reifen. In diesem Punkt bin ich der Meinung, dass Assistenzen bei hochkarätigen Fotografen mehr bringen, als die Absolvierung einer dreijährigen Ausbildung zum Gesellen oder ein Meisterkurs.
Spezialisierung und künstlerischer Anspruch sind heute gefordert, um sich am Markt zu behaupten. Nur ein Fotograf, der sich positioniert, hat eine Aussicht auf Erfolg.
Der bund professioneller portraitfotografen bietet seit 30 Jahren Weiterbildung auf höchstem Niveau an. Wir schulen dauerhaft den Nachwuchs mit einem facettenreichen Seminarangebot. Durch Qualitätszertifikate und International Photographic Qualifications (IPQ) setzen wir seit jeher ein Zeichen für höchsten Standard und Qualität. Es ist unser Ziel, das Image der professionellen Portraitfotografie zu stärken und die Fotografie jedes einzelnen Mitglieds nachhaltig auf ein qualitativ hochwertiges Niveau zu heben.
Wolfgang Kornfeld
Geschäftsführer des bund professioneller portraitfotografen
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