Wie kalkuliere ich als professioneller Fotograf die Nutzungsrechte?
- Nutzungsrechte in der Auftrags-Fotografie
- Informationen zur Berechnung der Nutzungsrechte in der Fotografie
- eine grobe Richtlinie für die Berechnung der Nutzungsrechte als Fotograf
Über die Einräumung der Nutzungsrechte in der Fotografie
In Bildagenturen wird die Berechnung der Nutzungsrechte für die Festlegung der Vergütungshöhe genutzt.
Ansonsten werden in den meisten Bereichen der Auftragsfotografie immer seltener Nutzungsrechte gezahlt. Mit der Zahlung des Honorares sind oft alle Ansprüche abgegolten. Gerade die journalistisch arbeitenden Fotografen leiden darunter und so versuchen verschiedene Fotografenverbände, Tarifverträge zumindest für die journalstisch arbeitenden Fotografen durchzusetzen.
Auch wenn ein Auftraggeber die Bezahlung von Nutzungsrechten ablehnt, sollte ein Fotograf immer versuchen, dem Kunden zumindest nur ein einfaches Nutzungsrecht einzuräumen und die Nutzungsdauer und den Umfang der Nutzung der Bilder zeitlich, inhaltlich und räumlich zu begrenzen. Dadurch kann er das Foto selber zweitverwerten und hat bei einer umfangreicheren Nutzung des Bildes durch den Auftraggeber erneute Ansprüche.
Wie sind hier Ihre Erfahrungen als Fotograf? Wir haben derzeit dazu eine Umfrage und würden uns sehr freuen, wenn Sie daran teilnehmen: Umfrage Foto Nutzungsrechte 2018
Kommt man als Fotograf in die Lage, Nutzungsrechte kalkulieren zu dürfen, gibt es verschiedene Hilfen, eine realistische Höhe im Kostenvoranschlag anzugeben.
Wo finde ich weitere Informationen zu der Einräumung der Nutzungsrechte in der Fotografie?
- die einfachste Lösung ist zu schauen, was derzeit andere berechen. Ist man bei Stockagenturen wie z. Bsp. maground angemeldet, kann man dort über das Berechnungtool einen groben Überblick bekommen, wie viel Prozente bei welchen Nutzungen gängig sind.
- der BFF bietet mit dem Klassiker BFF Verträge ein gutes Nachschlagewerk für Werbefotografen an. In diesem Buch wird die Berechnung der Nutzungsrechte folgendermaßen vorgenommen: Für jedes vom Auftraggeber gewünschte räumliche, zeitliche oder inhaltliche Nutzungsrecht wird ein bestimmter Faktor angesetzt . Die Summe der einzelnen Faktoren wird dann mit dem Honorar für das gesamte Shooting multipliziert. Dabei kommen teilweise Summen zusammen, die heutzutage kaum noch ein Auftraggeber bereit sein wird zu zahlen. Dennoch ist diese Methode die wohl beste Herangehensweise, um mit dem Auftraggeber zu verhandeln. Das Buch gibt es noch über den BFF direkt zu beziehen oder ganz einfach in diesem amazon Werbelink Verträge: Vertragsmuster, Formular, Musterverträge für Fotografen, Bildagenturen, Werbeagenturen, Repräsentanten und für alle, die mit Fotografen zu tun haben.
- wesentlich umfangreicher ist das jährlich erscheinende Handbuch der Bildagenturen, das von der MFM herausgegeben wird. Es listet die Lizenzgebühren für die Verwendung von Bildern in allen möglichen Konstellationen auf. Wer wissen will, wie hoch die Lizenzgebühren für die Nutzung eines Fotos als Puzzles, im Intranet, in Videoguides oder auf Tapeten sind, der ist hier richtig. Zugeschnitten ist es für Bildagenturen und als Hilfe für einen Webefotografen im Alltag sicherlich zu detailliert.
Ähnlich wie die Berechnung des Nutzungsrechtes über die Summe einzelner Faktoren beim BFF listet der MFM eine Tabelle mit Faktoren für eine individuelle Berechnung auf. Dieses System wurde vom AGD (Allianz deutscher Designer) mitentwickelt und vergibt unterschiedliche Faktoren für die einfache oder ausschliessliche Nutzung, für die räumliche Nutzung (regional bis weltweit), für die Nutzungsdauer in Jahren, sowie den Umfang der Nutzung (gering bis umfangreich). Heraus kommt dann eine Summe zwischen 0,5 und 6, die dann mit dem für das Shooting berechnete Honorar multipliziert wird und somit die Höhe der Nutzungsvergütung ergibt.
Im Alltag eines freiberuflich arbeitenden Fotografen dürften diese Berechnung eher selten zum Tragen kommen. Kann der Fotograf beim Auftraggeber die Berechnung von Nutzungsrechten durchsetzen, dürfte eine realistische Höhe in einem Kompromiss liegen, der die Größe des Auftraggebers, das Budget, sowie den Tagessatz des Fotografen mit berücksichtigt. Für ein komplettes Buyout einfach das Shootinghonorar mit 3 bzw 6 zu multiplizieren, so wie es früher einmal für Fotografen empfohlen wurde, bzw wie es die maximale Vergütung in der vom MFM veröffentlichten Liste ist, dürfte heute in den wenigsten Fällen noch von Erfolg gekrönt sein.
Hilfe und Beispiele zur Berechnung der Nutzungsrechte in der Fotografie
wie viel Nutzungsrechte kann ein Fotograf berechnen? Unsere Empfehlung:
- einfache Nutzung, regionales Medium, begrenzte Nutzungsdauer (1Jahr), kleine Auflage bzw Verbreitung: halbe Honorarhöhe, die zur Erstellung des Bildes dem Kunden berechnet wurde
- einfache Nutzung, deutschlandweit, ein Jahr, große Auflage bzw. Verbreitung: volle Honorarhöhe, die zur Erstellung des Bildes dem Kunden berechnet wurde
- ausschliessliche Nutzung, zeitlich, räumlich, inhaltlich unbegrenzt: volle bis dreifache Honorarhöhe
Diese Auflistung ist als grober Anhaltspunkt für freiberuflich arbeitende Werbefotografen zu verstehen. Sie ist aus der Befragung unserer Mitglieder entstanden. Die Tabellen des MFM oder des BFF zu verwenden, sind die genaueren und dem Kunden gegenüber belastbareren Angaben zur Berechnung der Nutzungsrechte in der Fotografie durch den Fotografen.