Was sagt der BFF zu der Meisterpflicht in der Fotografie?
Pressemitteilung des BFF zur Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fotografenhandwerk
Der BFF Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e.V. mit seinen 530 Mitgliedern hat 2004 die Deregulierung der Meisterpflicht von 53 Handwerksberufen sehr begrüßt. Unser BFFEhrenvorstand Prof. F.C. Gundlach, den man aus der Geschichte der deutschen Fotografie nach dem 2. Weltkrieg kennt, war gemeinsam mit Walter E. Lautenbacher in den 70er Jahren maßgeblich dafür verantwortlich, dass der freischaffende Fotodesigner überhaupt erst als Beruf in Bonn anerkannt wurde. Seitdem bilden genau diese Fotografen*innen das Rückgrat der Werbung der gesamten deutschen Wirtschaft.
Als BFF-Mitglied ist man als freie*r Fotodesigner*in tätig, ohne zwangsweise einer handwerklichen Organisation anzugehören oder gar Fotografenmeister*in sein zu müssen.
Wir feierten am 06. Juni 2019 im Stuttgarter Haus der Wirtschaft unter der Schirmherrschaft der Landes-Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut sowie der Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, unser 50-jähriges Verbands- Jubiläum und können zu Recht behaupten, dass wir einer der relevantesten und agilsten Vertreter der angewandten Fotografie in Deutschland sind.
Im Unterschied zu einem handwerklichen Meisterbetrieb, der in der Regel als Hochzeits- und Passbildfotograf für Privatpersonen tätig ist und ein Ladengeschäft betreibt, kommen unsere Auftraggeber aus der deutschen Industrie und dem Verlagswesen. Für diese wirtschaftlich sehr relevanten Kunden realisieren wir umfassende, komplexe und teils internationale Foto-Produktionen. Die dabei entstehenden Bilder sind ein essenzieller Teil der Wertschöpfungskette deutscher Unternehmen. Um diese vom Markt gewünschte Professionalität und Gestaltungshöhe zu erreichen, sind gänzlich andersartige Ausbildungswege erforderlich als es das Handwerk bietet. Die meisten BFFMitglieder verfügen über ein Hochschulstudium. Auch sind in diesem Segment der höchstwertigen Fotografie viele Quereinsteiger mit außerordentlichem Talent sehr erfolgreich, die ebenfalls Mitglieder des BFF sind.
Aus diesen Gründen sehen wir durch eine Rückkehr zur Meisterpflicht einen gravierenden Eingriff in das Grundrecht der Berufsfreiheit, wie es Ihn in keinem anderen Land innerhalb und außerhalb der Europäischen Union gibt. Ein solcher Grundrechtseingriff würde nur eine Gefahr für Leib und Leben Dritter in Folge mangelnder Ausführung von fotografischen Arbeiten rechtfertigen. Dieser Fall ist in der Praxis der Fotodesigner*innen nicht gegeben. Für Fotograf*innen ist die Wiedereinführung des Meistervorbehalts daher nicht sinnvoll.
Wir verstehen gut, dass es Berufsbilder gibt, in denen die Wiedereinführung der Meisterpflicht einen sinnvollen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung leistet und leisten muss. Aus den oben genannten Gründen sind wir aber der festen Überzeugung, dass es speziell für den Fotografenberuf über einen möglichen Protektionismus hinaus keine sinnvollen Argumente gibt, die neuerlich diskutierte Meisterpflicht für unsere Berufsgruppe anzuwenden. Aus diesem Grund unterstützen wir hier auch ausdrücklich die Online-Petition des Magazins PROFIFOTO gegen die Wiedereinführung der Meisterpflicht.
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