Wie viele Fotografen gibt es in Deutschland?
Eigentlich hört sich diese Frage recht einfach an, dennoch gestaltet sich die Beantwortung etwas komplizierter. Es gibt in Deutschland keine Organisation, die die genaue Anzahl der Fotografen erfasst. Das Statistische Bundesamt erhebt Fototechniker zusammen mit Fotografen und ist somit auf den ersten Blick nicht aussagekräftig. Schauen wir uns die Zahlen dennoch an, denn nachher helfen sie uns weiter:
Im Bereich Fotografen und Fototechnik gab es im Jahr 2017 rund 39 000 Beschäftigte, davon waren 43% weiblich, 48% hatten eine Lehre absolviert und 17% ein Studium. 24 000 arbeiteten selbstständig, was einen Prozentsatz von 61% ausmacht. Dieser recht geringe Prozentsatz dürfte darauf zurückzuführen sein, dass Menschen in fototechnischen Berufen meist angestellt arbeiten. Von den Selbstständigen waren lediglich 33% weiblich.
Schauen wir uns als nächstes die Zahlen im Handwerk an. Hier waren 2017 knapp 24 000 fotografische Betriebe erfasst (2007 waren es noch 7150).
Davon werden sicherlich nicht mehr alle aktiv sein. Wir haben hier knapp 10% erloschene, aber nicht abgemeldete Betriebe geschätzt. Somit ergeben sich ca. 22 000 aktive Handwerksbetriebe. In diesem Zusammenhang ist vor allem auch die Anzahl der Auszubildenden interessant. Im Jahr 2007 lag diese bei 1948, im Jahr 2017 bei 1390. Kamen im Jahr 2007 also noch 27 Auszubildende auf 100 fotografische Betriebe, waren es im Jahr 2017 lediglich noch 6.
Das bedeutet, dass trotz einer Verdreifachung der Anzahl der im Handwerk gemeldeten Betriebe innerhalb der letzten 10 Jahre heutzutage nicht nur prozentual weniger Betriebe ausbilden, sondern sich die Anzahl der Auszubildenden insgesamt ebenfalls um 30% reduziert hat.
Eine Ausnahme von dieser rückläufigen Entwicklung gibt es aber dennoch:
Denn zwischen 2006 - 2008 haben durchschnittlich 17 Fotografen die Meisterprüfung abgelegt ( 2006: 24 / 2007: 8 / 2008: 20), bis 2017 stieg die Zahl dann auf 36 (2007 war ein Jahr mit unterdurchschnittlich wenigen Meisterprüfungen, deshalb haben wir den Durchschnitt angeführt).
Auch wenn es weniger Gesellen gibt, legen deutlich mehr später einmal die Meisterprüfung ab.
Wir können jetzt sagen, dass die Anzahl der Fotografen irgendwo zwischen 22 000 (handwerkliche Fotografen) und 39 000 (Fotografen und Fototechniker) liegt.
Versuchen wir die Zahl noch etwas genauer einzugrenzen. Nicht alle Fotografen arbeiten gewerblich, sondern es es gibt natürlich auch noch die Fotodesigner, die nicht in der Handwerkskammer vertreten sein müssen. Der Großteil dieser Fotografen dürfte dann in der Künstersozialkasse ("KSK") versichert sein. Im Jahr 2017 gab es knapp 9.000 in der KSK gemeldete Fotografen.
Da diese aber zusätzlich in der Handwerkskammer ein Gewerbe angemeldet haben können, wäre eine Addition dieser 9.000 Fotografen auf die 22.000 Handwerksbetriebe irreführend. Daher schätzen wir, dass 30% der in der KSK versicherten Fotografen zugleich ein Gewerbe angemeldet haben.
Somit ergibt sich ein erneuter Zwischenwert der Anzahl der Fotografen von 22.000 + 6.300 = 28.300 Fotografen.
Um diesen Wert zu überprüfen, schauen wir uns die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an. Hier dürften alle Fotografen in der KSK enthalten sein, aber nur ein Teil der Gewerbetreibenden. In 2017 gab es 11.399 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Bereich Fotografie und Fototechnik, was der Beantwortung unserer Frage nur bedingt dient. Allerdings wird dort weiter aufgeschlüsselt: Von den 11.399 Personen waren 4.200 Fototechniker. Wenden wir diesen Prozentsatz auf die Daten des Statistischen Bundesamtes an, müssten von den 39.000 Beschäftigten im Bereich Fotografie rund 14.300 Fototechniker sein.
Somit ergibt sich nach dieser Rechnung eine Anzahl von 24 700 Fotografen. Dieser Wert liegt etwas unter den geschätzten 28 300 Fotografen aus der Berechnung KSK+ Handwerk. Wenn wir daraus den Mittelwert bilden, ergibt sich, dass die Anzahl der Fotografen in Deutschland im Jahr 2017 / 2018 bei etwa 26.500 liegt.
Und auch wenn davon nicht alle Fotografen in Vollzeit tätig sein dürften, ist die stetige Zunahme der Fotografen ein deutliches Zeichen, dass der Beruf nach wie vor sehr beliebt ist. Zugleich bedeutet dies aber natürlich auch eine deutlich stärkere Konkurrenzsituation.
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