Die Ergebnisse der Jahresumfrage 2020/21 - Teil 4/8 - Ausbildung Fotograf
Wie steht es um die klassische Ausbildung zum Fotografen?
Schon seit Jahren wächst die Anzahl der eingetragenen Fotografen-Betriebe, ohne dass sich die Höhe der Gesellenprüfungen ebenfalls erhöht. Bei jährlich über 6000 Betriebsbszugängen werden seit 20 Jahren fast durchgängig jedes Jahr weniger Gesellenprüfungen abgenommen. Mittlerweile sind es nur noch ca. 400 im Jahr. In Deutschland fehlt es an Betrieben, die überhaupt noch zum Fotografen ausbilden. So gaben lediglich 4% in der Befragung an, derzeit auszubilden. Immerhin 10% könnten es sich in der Zukunft vorstellen. Insgesamt gab es 2019 noch 654 Ausbildungsstätten in Deutschland, 10 Jahre vorher waren es noch fast doppelt so viele. Für viele der Fotografen ist es wirtschaftlich kaum sinnvoll, noch auszubilden, selbst bei den im Vergleich mit den anderen Handwerksbetrieben mageren Ausbildungsvergütungen von 240-450€ im ersten und 350-650€ im letzten Lehrjahr.
Den Rückgang im Handwerk sieht man ebenfalls gut an den bestandenen Gesellen- und Meisterprüfungen. Der absolute Tiefstand war hier 2007 mit nur 8 bestandenen Meisterprüfungen im gesamten Jahr erreicht. 2019 gab es 28 Meister- und 366 bestandene Gesellenprüfungen. Diese stehen 6500 Betriebszugängen gegenüber.
Wie haben sich die Zahlen im Handwerk in den letzten 20 Jahren verändert?
In dem nachfolgenden Chart sieht man im zeitlichen Verlauf der letzten 20 Jahre die Anzahl der Betriebe im Fotografenhandwerk, die Anzahl der neuen Betriebe, wie die der abgemeldeten.
Macht eine Meisterpflicht in der Fotografie Sinn?
Auch wenn der Versuch vor zwei Jahren, die Meisterpflicht wieder einzuführen nicht erfolgreich war, würden 17% der Fotografen eine Einschränkung befürworten. Ob eine Abgrenzung wie eine Meisterpflicht sinnvoll wäre, hängt natürlich stark von der eigenen Ausbildung ab. Wie nicht anders zu erwarten war, unterstützten diese Idee vor allem Fotografenmeister selber. Selbst die Fotografengesellen sind sich in dieser Frage überwiegend unsicher. Quereinsteiger haben hingegen wenig Interesse an einer Einschränkung fotografischer Arbeitsbereiche. Schaut man sich die Gesamtzahlen aller Fotografen zu dieser Frage an, ohne in Meister, Geselle und Quereinsteiger aufzuteilen, sind immerhin noch 22% für eine Meisterpflicht.
Was waren die größten Fehler auf dem Weg in das Berufsleben als Fotograf?
Jeder Fotograf ist seinen eigenen Weg ins Berufsleben gegangen. Und doch gibt es einige wiederkehrende Punkte, die Fotografen bedauern. Einer davon ist, nicht häufiger und vor allem bei guten, internationalen Fotografen assistiert zu haben. Ein anderer ist, am Anfang zu wenig akquiriert zu haben und zu zaghaft gestartet zu sein. Der Wunsch freier zu fotografieren, sich weniger nach anderen zu richten und eine eigene Bildsprache zu entwickeln, wurde darüber hinaus, ebenfalls mehrfach genannt. Viele Fotografen bedauern, am Anfang der fotografischen Laufbahn nicht deutlich mutiger gewesen zu sein.
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