Braucht man als Fotograf heutzutage noch eine Ausbildung?
Oft wird diskutiert, ob man als professioneller Fotograf heutzutage überhaupt noch eine fotografische Ausbildung benötigt. Wir haben uns deshalb in der Umfrage einmal dem Thema gewidmet und versucht herauszufinden, wie der derzeitige Stand ist. Also der Frage, welche Ausbildung heutzutage unter Berufsfotografen gängig ist und wie sich die Zahlen in den letzten Jahren verändert haben.
Denn auch wenn sich in den letzten 10 Jahren die Anzahl der in der Handwerkskammer eingetragenen Fotografen verdreifacht hat, nimmt der Anteil der Betriebe, die handwerklich ausbilden und die der Auszubildenden, immer weiter ab.
So machten zuletzt jährlich zwischen 500 und 600 Auszubildende die Gesellenprüfung, während jedes Jahr knapp 1000 Fotografen über andere Wege in den Beruf starteten.
Deutlich wird diese Dynamik auch in unseren Jahresumfragen. So gaben 2014 noch 41% der Befragten an, eine handwerkliche Ausbildung durchlaufen zu haben, wohingegen 2017 die größte Gruppe der Fotografen autodidaktisch oder über Assistenzen und Praktika den Weg in die professionelle Fotografie gefunden hat. Gerade bei absoluten Quereinsteigern dürfte es sich in den ersten Jahren um ein “learning by doing” im Job mit ungewissen Erfolgsaussichten handeln.
Diejenigen, die vorab zumindest Praktika und Assistenzen absolviert haben, dürften auf den Arbeitsalltag besser vorbereitet sein und sich den Chancen und Risiken durchaus bewusst sein. Ob dies ausreicht, um ohne Ausbildung langfristig bestehen zu können, hängt zum großen Teil von der Motivation und dem Durchhalte- und Lernvermögen jedes Einzelnen ab.
Der Rückgang der handwerklichen Ausbildung spiegelt sich auch in der Meinung der Fotografen wieder, ob die Ausbildung noch zeitgemäß ist: Lediglich 27% hielten die Ausbildung in der jetzigen Form für zielführend.
Schaut man etwas genauer hin, kommen auf 24 000 handwerkliche Betriebe im Jahr 2017 nur noch 530 bestandene Gesellenprüfungen und 1390 Auszubildende. Somit bildet mit rund 5% nur noch ein ganz kleiner Anteil der Betriebe aus.
Das ist umso trauriger, da viele Fotografen in der Umfrage angegeben haben, Ihre Erfahrungen gerne weitergeben zu wollen. Somit scheint ein deutlicher Handlungsbedarf bei einer Erneuerung der handwerklichen Ausbildung zu bestehen.
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