Wo liegen die Honorare für Fotografen, wie werden Neukunden akquiriert und wo ergeben sich Zukunftschancen? Teil 2/2
Von über 3000 professionellen Fotografen wollten wir wissen, wie sie die Entwicklung in der Fotografie bewerten und wo Chancen und Risiken liegen. Im ersten Teil der diesjährige Jahresumfrage von Berufsfotografen wurden Themen wie Ausbildung und die beliebtesten Arbeitsbereiche oder die Anzahl der Buchungstage im Monat behandelt (zum Nachlesen: Auswertung Umfrage Fotografen Teil 1/2). Hier ist nun ist der zweite Teil. Es ergaben sich erneut spannende Einblicke in den Berufsalltag der Profifotografen (Downloadlink am Ende des Artikels).
WIE WAR DIE AUFTRAGSLAGE?
Ähnlich wie im letzten Jahr bewerten knapp 48 % die Auftragslage des letzten Jahres mit gut oder sehr gut. Auch die übrigen Werte haben sich im Vergleich mit der letzten Befragung nicht signifikant verändert. Das ist ein gutes Zeichen und zeigt, dass viele Fotografen eine Nische besetzt haben und die Auftragslage sich nicht negativ entwickelt hat.
WIE VIEL ZEIT KOSTEN TÄTIGKEITEN JENSEITS DER SHOOTINGS?
Kundenakquise: 14,8 % der Fotografen haben es scheinbar aufgrund einer guten Auftragslage, eines Repräsentanten oder aufgrund eines Angestelltenverhältnisses nicht nötig, Zeit für Akquise einzuplanen. Circa 20 % der Fotografen gaben an, 1 Tag oder 2 Tage im Monat mit Akquise beschäftigt zu sein.
Weiterbildung: Knapp 60 % planen 1 bis 2 Tage im Monat für Weiterbildung ein. Zudem gaben 48 % an, Fachmessen wie die Photokina zu besuchen und 56 % möchten im Jahr 2015 auch an einem Workshop teilnehmen.
Freie Arbeiten: Freie Arbeiten schulen die Kreativität und helfen dabei, sich als Fotograf weiterzuentwickeln. Auch sind freie Arbeiten oft ein gutes Mittel zur Eigenakquise. Dennoch gaben rund 20 % der Fotografen an, 2015 keine freien Arbeiten machen zu wollen.
WIE HOCH LIEGT DER TAGESSATZ?
Redaktionelle Aufträge: Bei redaktionellen Aufträgen lag der Tagessatz auch in diesem Jahr weit unter dem, was in der Werbung gezahlt wird. Dennoch sind für viele Fotografen redaktionelle Fotoschootings schön, denn hier kann man seine Kreativität oft weit mehr ausleben, als bei werblichen Aufträgen. Auch der Gedanke, in einem bekannten Magazin mit seinen Bildern vertreten zu sein, lässt viele Fotografen für einen geringen Tagessatz arbeiten.
Privatkundengeschäft: Im Privatkundengeschäft waren es vor allem Hochzeiten, bei denen nach Tagessatz abgerechnet wurde. Hier bewegten sich 73,6 % der Fotografen zwischen 300 und 900 Euro.
Werbung: Einen möglichst hohen Tagessatz am Markt durchsetzen zu können, ist für viele Fotografen erstrebenswert und gelingt am ehesten in der Werbung. Knapp 5 % knackten 2014 mit ihrem Tagessatz die 2500 Euro Marke.
WIE LANGE WIRD FÜR EINEN TAGESSATZ GEARBEITET?
Wie im letzten Jahr haben sich hier die Werte nur unwesentlich verändert. Knapp 30 % der Fotografen gaben an, für einen Tagessatz so lange zu arbeiten, wie es notwendig ist. Die meisten anderen Fotografen berechnen nach 8 oder 10 Stunden Overtime.
WIE OFT WERDEN NUTZUNGS- RECHTE BERECHNET?
Für gut ein Drittel der Fotografen stellt die Berechnung von Nutzungsrechten einen wichtigen Teil des Verdienstes dar. Durch Entwicklungen wie einem zunehmenden Preisdruck und preislich günstigem Stockmaterial ist das Verständnis für diesen Punkt bei vielen Auftraggebern leider stark gesunken. Immerhin rund 37 % berechnen Nutzungsrechte aber fast immer oder oft. 38,1 % gaben an, Nutzungsrechte zumindest gelegentlich zu berechnen und 25 % der Fotografen berechnen sie nie.
WIE BEKOMMT MAN ALS FOTOGRAF NEUE KUNDEN?
Die meisten befragten Fotografen verließen sich 2014 auf die Weiterempfehlung von Bestandskunden, um Neukunden zu bekommen. Darüber hinaus setzten viele Fotografen auf klassische Methoden wie den persönlichen Kontakt. So gaben über 50 % der Fotografen an, sich direkt bei Agenturen und anderen potenziellen Kunden persönlich vorzustellen. Knapp 30 % nutzen Social Media für die Kundenakquise und 43 % schalten Werbung bei Google oder Facebook.
WIE SEHEN DIE FOTOGRAFEN DIE LAGE 2015?
Hier sind die Werte sehr erfreulich, denn über 70 % der Fotografen blicken positiv und sehr positiv eingestellt in die nahe Zukunft. Lediglich 6,3 % gaben an, pessimistisch eingestellt zu sein.
RESÜMEE:
Trotz der stärker werdenden Konkurrenzsituation sehen viele Fotografen die Fotografie nicht nur emotional positiv, sondern auch aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten. So bleibt die Zufriedenheit im Job auch weiterhin hoch und die Fotografie für viele ein Job, in dem man mit vollem Einsatz gerne arbeitet.
Die ganze Umfrage als PDF gibt es hier als Download: PDF Berufsfotografen Umfrage 2015
Und hier noch einmal der Link auf den ersten Teil der Auswertung: Artikel Auswertung Umfrage Teil 1/2).
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