Wie entstanden zwei der berühmtesten Bilder von Ansel Adams?
Ansel Adams gehörte für eine ganze Generation von Fotografen zu einem der bedeutenden Vertreter der Landschaftsfotografie und zu einem Meister in der Dunkelkammerarbeit.
Über Jahrzehnte porträtierte er in kraftvollen Schwarzweißbildern vor allem die unberührte Natur des amerikanischen Westens und hat in einem Drang nach Perfektion mit dem Zonensystem die Grundlagen für überragende Abzüge entwickelt.
Was für viele Fotografen, die mit RAW und HDR aufgewachsen sind, undenkbar zu sein scheint, war damals Realität: Schon bei der Aufnahme musste man die Belichtung des Negatives auf die Entwicklung abstimmen, um ein gewünschtes Ergebnis im Labor erzielen zu können. Da der Kontrastumfang des Motives oft größer ist als der Dichteumfang des Negatives und erst recht größer als der Kopierumfang des Fotopapiers, legte Ansel Adams in seinem Zonensystem mit einer Spotmessung die Bereiche im Motiv fest, die gerade noch durchzeichnet werden sollten und belichtete das Negativ dann entsprechend. Bei der Entwicklung wurde dann jedes Negativ einzeln etwas härter oder weicher entwickelt. Im Idealfall war so der gesamte Kontrastumfang des Motives auf einem Fotopapier mit normaler Papiergradation darstellbar.
Dieser Prozess funktionierte nur bei einem entsprechenden Wissen über das verwendete Material, bei kalibrierten Arbeitsschritten und der Prävisualisierung des späteren Motives, hatte aber in den Zeiten vor dem Aufkommen von Polaroidfilm auch einen finanziellen Aspekt. Es reduzierte die Materialkosten der teuren Großformatfilme erheblich, da weniger Fehlbelichtungen vorkamen.
Für die Generation von Fotografen, die mit dem Zonensystem vertraut sind und die sich noch intensiv mit Schwarzweißentwicklung und Laborarbeit beschäftigt haben, gibt es hier ein besonderes Highlight. Mit Originalfilmaufnahmen von Ansel Adams berichtet sein Sohn über die Entstehung von zwei seiner berühmtesten Bilder: „Moonrise over Hernandez“ und „Moon and Half Dome“. Gerade die Skizzen für die Nachbelichtung und das Abwedeln bei der Belichtung des Fotopapiers beim Motiv "Moonrise oder Hernandez" sind interessant und lassen bei vielen älteren Fotografen sicherlich vertraute Gefühle an längst vergangene Tage und Nächte in der Dunkelkammer entstehen..
Hier nun das zweite sehenswerte Video zum Bild "Moonrise over Hernandez":