"Lebendige Bilder entstehen nur auf Augenhöhe" - Im Gespräch mit Fotograf Kris Duangphung
BF: Hallo Herr Duangphung, wie würden Sie Ihre Art der Fotografie beschreiben?
Kris Duangphung: Im Grunde genommen, zeige ich auf meinen Bildern, wie ich die Welt sehe. Sie spiegeln meine Lebenserfahrung wider. Ich war lange Zeit als Model tätig, bin um die ganze Welt gereist und habe dementsprechend mit vielen, renommierten Fotografen zusammengearbeitet. Sehr früh habe ich dadurch gelernt, dass die Bildgestaltung ein wesentliches Kriterium ist, damit ein Foto unvergesslich wird. Ich habe mich dann nach und nach in die Fotografie hineingearbeitet. Besonders als Model habe ich gemerkt, dass es viele Fotografen gibt, die das technische Know-How haben, aber die Bildkomposition etwas vernachlässigen. Schon als Model habe ich manchmal Vorschläge gemacht, wie man das Bild noch optimaler gestalten könnte.
BF: Das klingt, als hätten Sie dann einfach angefangen, Ihre Erfahrungen als Model in die Fotografie zu übertragen.
Kris Duangphung: Ja, ich habe anfangs sehr viele Selbstportraits gemacht. Ich habe zwei Jahre in New York und fünf Jahre in L.A. gelebt und dort für eine PR-Firma gearbeitet, die viele red-carpet Events organisiert. Bei den Privatparties habe ich oft die Bilder für die Agenturen geschossen. An diese People- und Portraitjobs bin ich damals gekommen, weil meine Firma gemerkt hat, dass ich wahnsinnig gern fotografiere. Portraitfotos sind ohnehin meine Stärke.
BF: Wann begann denn alles? Seit wann arbeiten Sie als Fotograf?
Kris Duangphung: Hauptberuflich arbeite ich jetzt seit einem Jahr als Fotograf, aber natürlich stehe ich immer noch und weiter hin auch vor der Kamera. Davor war die Fotografie oft Teil meines Jobs als Arbeitnehmer. An und für sich beschäftige ich mich schon seit 2007 intensiv mit Fotografie.
BF: Durch Ihre eigene Erfahrung als Model, wissen Sie worauf es ankommt bei Fotos. Sie haben einen Blick für das Schöne an einem Menschen entwickelt.
Kris Duangphung: Genau, das läuft beim Fotografieren bei mir alles unbewusst ab. Ich betrachte meine Umgebung beim Fotografieren immer wie eine Werbung und frage mich, warum man genau diese eine Emotion auf einem Foto festhalten sollte oder ob es ein besseres Bild geben kann. Ich sehe ein Foto immer gleichzeitig aus der Sicht des Models und des Kunden, denn beide wollen sich präsentieren und etwas verkaufen.
BF: Sind Sie als Fotograf anders, als die Fotografen, mit denen Sie als Model zusammengearbeitet haben? Sind Sie im Umgang anders?
Kris Duangphung: Definitiv. Ich weiß, dass es natürliche Bilder nicht wirklich gibt, Werbeaufnahmen sind immer gestellt. Durch meine Erfahrung kann ich auf einer anderen Ebene mit den Leuten sprechen. Letztlich möchte ich ein Bild produzieren, dass das bestmögliche Resultat ist. Ich versuche meine Kunden zu „schulen“ und ihnen auf einem großem Bildschrim Details und deren Wirkung zu verdeutlichen. Ich baue damit die Geschichte eines Bildes zusammen mit den Kunden auf.
BF: Wie beschreiben Sie Ihren Arbeitsstil?
Kris Duangphung: Ich arbeite mit der abzulichtenden Person auf Augenhöhe. Ich nehme jede Person ernst und versuche unterschiedliche Perspektiven im Gespräch zusammenzubringen. Mir ist eine lockere Atmosphäre wichtig, so dass sich die Kunden mehr auf mich als Mensch konzentrieren als nur starr in die Kamera zu schauen.
BF: Was dürfen denn die Kunden, die zu Ihnen kommen von Ihnen erwarten?
Kris Duangphung: Ich hänge mich bei Aufträgen immer voll rein und fotografiere so lange, bis die Kunden zufrieden sind. Ich möchte, dass ein Kunde stolz auf die Fotos ist. Er soll die Fotos zeigen wollen. Es wird solange auf das Foto hingearbeitet bis die Personen zufrieden sind. Das ist meine Garantie.
BF: Ist es für Sie toller selbst zu fotografieren oder werden Sie lieber fotografiert?
Kris Duangphung: Ich fotografiere lieber selbst, denn als Model ist man nichts als das letzte Glied in der Wertschöpfungskette. Der Fotograf muss alles managen, um das Bild perfekt zu machen. Da ich auch Management studiert habe, mag ich es, Herr der Lage zu sein. Auch deshalb ist meine Lieblingsposition hinter der Kamera. Ich bin seit 2010 wieder in Deutschland, davor habe ich in Asien und Amerika gelebt. Mit meinem ethnischen Hintergrund als Asiate entspreche ich als Model nicht den Vorlieben des deutschen Marktes. Somit hat es in Deutschland wenig Sinn, meine Energie in eine hiesige Modelkarriere zu setzen. Ich kann zudem nur kreativ arbeiten, wenn ich hinter der Kamera stehe.
BF: Was hat Sie nach den vielen Jahren im Ausland wieder nach Deutschland und dann nach Fulda gebracht?
Kris Duangphung: Meine Familie, ich bin hier aufgewachsen. Außerdem wollte ich meinen Master im Bereich Management beenden. Durch meine beiden Söhne, die 2013 und 2017 geboren sind, bin ich einfach viel familiärer geworden. Ich bin jetzt fast 40. Es geht jetzt nicht mehr nur noch um meine Karriere, sondern darum, andere zu unterstützen und da war der Schritt zurück nach Deutschland für mich die richtige Entscheidung.
BF: Vielen Dank Herr Duangphung für das Gespräch!
Weitere Bilder von Kris Duangphung findet man auf seinem BF Profil.
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