Die Liebe zur Natur, zum Abenteuer und zur Fotografie - Im Gespräch mit Fotograf Thomas Rathay
BF: Hallo Herr Rathay, auf Ihrer Internetseite finden sich neben der klassischen Business- und Porträtfotografie auch viele Landschaftsbilder von nah bis fern. Auch Regionen wie Brandenburg sind zu finden, die nicht unbedingt als klassische Urlaubsziele bekannt sind.
Thomas Rathay: Für mich hat Brandenburg einen persönlichen Bezug. Zum einen bin ich dort aufgewachsen, zum anderen mag ich diesen Mix aus dichten Buchenwäldern und Seen sehr. Es gibt natürlich auch andere spannende Orte in Deutschland, diese Ruhe und Einsamkeit in Brandenburg ist für mich dennoch etwas ganz Besonderes.
BF: Das klingt nach einer starken Bindung zur Natur? Kam das durch die Fotografie oder war das immer schon so?
Thomas Rathay: Ja, ich bin ganz klar ein Mensch, der sich draußen wohl fühlt und tatsächlich hat sich das erst über die Jahre entwickelt. Ich war ja etliche Jahre im elterlichen Konditoreibetrieb beschäftigt, bevor ich zur Fotografie kam. Natürlich habe ich schon damals gerne fotografiert und war draußen unterwegs. Das waren dann aber eher die klassischen Urlaube in Hotels und Pensionen. Erst in der fotografischen Ausbildung entwickelte sich es dazu, dass ich wirklich gerne unter Sternen im Zelt schlafe. Diese zwei Interessen zu verknüpfen und fotografisch in der Natur unterwegs zu sein, war eine Entwicklung, die sich für mich gut angefühlt hat.
BF: Die Outdoorfotografie scheint ein Standbein von Ihnen zu sein. Sehen Sie dabei die wirtschaftliche Komponente oder die Verknüpfung zweier Leidenschaften im Vordergrund?
Thomas Rathay: Ich bin relativ breit aufgestellt und biete neben Outdoor-, Business- und Eventfotografie auch Fotokurse an. Somit ist die Outdoorfotografie eines meiner Standbeine. Mittlerweile zählen auch einige Tourismusregionen zu meinen Kunden und beauftragen mich neben der klassischen Eventfotografie auch für Fototermine, die sich um Outdooraktivitäten oder Städteporträts drehen. Weitere Reisereportagen wurden in verschiedenen Magazinen und Blogs veröffentlicht. Als zweites Standbein bleiben aber immer noch Jobs im klassischen Businessbereich: Firmenpräsentationen, Events, Mitarbeiterporträts und Werbung. Mit den Fotokursen als drittes Standbein (drei Beine wackeln nicht ;) ) bin ich natürlich dann auch hauptsächlich draußen unterwegs.
BF: Mit Ihren Kursen sind Sie dann also immer aktiv draußen unterwegs?
Thomas Rathay: Ich biete keine reinen Kurse an, bei denen ich vor anderen in einem Kursraum stehe und etwas erzähle. Das spannende an den Kursen ist, dass mein Publikum durchmischt ist. Ich hatte einmal jemanden dabei, der seine erste Kamera frisch gekauft hatte und die haben wir gemeinsam ausgepackt. Da ging es dann erst einmal um elementare Grundlagen.
Aber es war auch einmal ein Franzose auf einem Workshop in Schweden, der sich kurz danach als Fotograf selbstständig gemacht hat.
BF: Das klingt, als würden sie gerne unterrichten.
Thomas Rathay: Es macht mir sehr viel Spaß eine Gruppe zu moderieren, sodass sich jeder weiter entwickelt. Gerade auch bei Menschen, die schon lange Fotografieren ist es toll zu sehen, wie viel Spaß sie haben, neue Sichtweisen oder Herangehensweisen auszuprobieren. Es ist auch schön zu sehen, dass sich die Teilnehmer untereinander unterstützen und das egal, welches Vorwissen sie mitbringen. Mit vielen bin ich immer noch in Kontakt und freue mich immer, wenn der ein oder andere etwas veröffentlicht oder ein tolles Foto schickt, was er ohne den Workshop vielleicht so nicht gemacht hätte.
BF: Nach welchen Kriterien suchen Sie sich eigentlich die Orte aus, an denen Sie Kurse geben? Gerade Schweden ist ja doch etwas entfernt und die Organisation sicher nicht einfach.
Thomas Rathay: Ich mache das ja mittlerweile schon im 12. Jahr und da hat es sich so ergeben, auch da ich mit einem Reiseveranstalter zusammen arbeite. Dadurch habe ich weniger diese organisatorische Komponente und kann mich mehr auf die Teilnehmer fokussieren. Auf Schweden bezogen gibt es zwei Regionen, im Sommer bin ich immer in Värmland und im Winter in Dalarna.
BF: Sie fotografieren ja auch viel in Deutschland. Wenn Sie dann einen Auftrag von einem Tourismusanbieter haben, wie gehen Sie dann vor? Das Wetter muss ja erst einmal passen und dann packen Sie Zelt und Verpflegung ein und machen sich auf die Reise?
Thomas Rathay: Das Wetter muss passen und da ist es von Vorteil, wenn die zu fotografierenden Regionen in der Umgebung liegen. Einfach loszuziehen würde aber auch nicht funktionieren. Es gibt meist einen konkreten Zweck, zudem ein Auftraggeber die Bilder benötigt. Wenn zum Beispiel ein neuer Wanderweg beworben werden soll, sind Bilder gefragt, die zeigen wie viel Spaß es macht, dort unterwegs zu sein. Das ist dann oft ein Mix aus Bildern mit Menschen und Naturaufnahmen. Für mich führt das nicht zwangsläufig dazu, dass ich den gesamten Weg wandere. Ein Fokus bei meiner Arbeit ist aber natürlich zu zeigen, was diese bestimmte Region landschaftlich ausmacht.
BF: Was macht denn Ihre Art der Fotografie aus, wo liegen die Unterschiede zu anderen Fotografen?
Thomas Rathay: Mir ist es wichtig, dass sich der Betrachter möglichst mit ins Geschehen auf dem Bild hineingezogen fühlt und nicht von außen auf die Situation schaut. Ich würde es eher als eine direkte, freudige Art der Fotografie bezeichnen. Wenn ich Spaß an der Fotografie habe, merkt das auch der spätere Betrachter und natürlich auch derjenige, den ich fotografiere. Diese Freude an der Natur und am Geschehen zu vermitteln ist mir schon ziemlich wichtig in meinen Bildern.
BF: Sind die Personen auf den Bildern dann Menschen, die zufälligerweise vor Ort waren oder ist das geplant?
Thomas Rathay: Gerade wenn ich für Tourismusverbände fotografiere handelt es sich oft um Mitarbeiter der Verbände. Was natürlich auch schön ist, denn die kennen sich in der Region aus, mögen die Natur und haben Spaß mitzumachen. Diese authentischen Menschen machen letztlich auch meine authenthischen Bilder aus
BF: Können Sie für sich selber festlegen, wann ein Foto ein gelungenes, gutes Foto ist?
Thomas Rathay: Wenn es mich emotional anspricht, es Lust darauf macht mehr zu erfahren. Sei es mehr über eine Region oder über den Menschen, der auf dem Bild abgebildet ist. Natürlich bin ich aber auch Dienstleister und meinen Auftraggebern müssen die Bilder gefallen. Es nützt dann nichts, wenn nur ich es schön finden würde.
Bei meinen freien Arbeiten ist es dann eher persönlicher. Wenn ich ein Bild anschaue und es ein Gefühl vermittelt, was ich bei der Aufnahme oder auch jetzt erst beim Ansehen habe, ist es für mich ein gelungenes Foto.
BF: Gibt es denn eine Region, in die Sie immer wieder gerne fahren und dennoch auch immer etwas Neues entdecken?
Thomas Rathay: Ich muss zugeben, Skandianvienfan zu sein, denn gerade dort entdecke ich immer wieder etwas Neues, gerade auch im Winter ist Schweden mit den sternenklaren Nächten und eventuellen Polarlichtern toll. Ich mag aber genauso Südfrankreich. Das Essen, die freundlichen Menschen und natürlich die Natur hat es mir angetan. In Deutschland ist es die schwäbische Alb, eine Region, die felsiger und schroffer ist, als man erst einmal denkt und sehr viele Reize hat. Luxemburg hat mich landschaftlich auch überrascht. Ich war für einen Auftrag dort und erst vor Ort ist mir bewusst geworden, dass das Land ein Wanderparadies ist. Und natürlich fühle ich mich Brandenburg immer noch sehr verbunden.
BF: Gibt es in der nahen Zukunft fotografische Projekte, auf die Sie sich freuen?
Ich bin im Sommer wieder in vier unterschiedlichen Städten auf der Schwäbischen Alb gebucht und zwei Touren mit dem Wohnmobil für ein noch sehr neues Magazin stehen an. In den Alpen und vielleicht auch wieder mal in Brandenburg.
BF: Vielen Dank für das Gespräch.
Weitere Arbeiten und die Kursangebote von Thomas Rathay findet man auf seiner Internetseite oder in seinem BF Profil Thomas Rathay. Seine Fotokursangebote findet man unter Das Abenteuer Fotografie