500 "Schuss" in der Sekunde
500 mal in der Sekunde wird in Deutschland auf den Kameraauslöser gedrückt. Oder: der gemeine Deutsche fotografiert fünf mal mehr als zu guten alten Analog-Zeiten - das jedenfalls behauptet der Photoindustrie-Verband (PIV). Und folgert: "Wenige Wochen vor der photokina in Köln ist der Fotomarkt trotz der erwarteten Rückgänge im analogen Bereich gut aufgestellt".
Ein weiterer Schluss: Das Digitalbilder-Geschäft habe deshalb enorme Potenziale.
Eine mutige Interpretation - Kamera-Auslöser befinden sich heute auch an den meisten Mobiltelefonen und der Kameramarkt ist in Deutschland so gut gesättigt wie nie zuvor.
Ob sich aus dieser Tatsache gleich Optimismus für die Bilderhersteller ableiten lässt, kann bezweifelt werden. Der Verbraucher wird nicht allen Schrott, den er digital festgehalten hat, auch als Papierbild ausbelichten lassen und selbst seinen Festplattenspeicher nicht damit zukleistern wollen.
Ganz abgesehen davon, dass die Menge der Auslösevorgänge wohl kaum gezählt sondern nach irgendwelchen Fantasie-Kriterien wohl nur geschätzt sein dürfte.
Realistischer ist da schon die Marktentwicklung anderer fotografischer Produkte in diesem Jahr: Legt man die bisherige Entwicklung in den Monaten Januar bis August zugrunde, so lässt sich für das Gesamtjahr ein Marktvolumen für Amateurfotoprodukte sowie ausgewählte Imagingprodukte in Deutschland von mehr als sechs Milliarden Euro erwarten. Damit ergäbe sich für die Imaging-Branche ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr.
Wertzuwächse gibt es gegenwärtig vor allem bei digitalen Spiegelreflex- und Multimediakameras, Blitzgeräten und Wechselobjektiven, Small Photo Printern sowie den entsprechenden Fotopapieren.
17.08.2006, Mike Biedermann