Die Schere klafft auseinander: Peter Lik verkauft ein Bild für 6.5 Millionen und Amazon erlaubt, für Kunst Preis-Gegengebote zu machen
© Peter lik / PRNewswire / Peter LIK USA
Im November diesen Jahres wurde der Rekord für das teuerste Foto gebrochen. Der australische Landschaftsfotograf Peter Lik erhielt 6,5 Millionen Dollar von einem privaten Sammler für sein Foto „Phantom“, eine Schwarzweiß-Aufnahme, welche den Blick in einen Canyon zeigt.
Im Mittelgrund ist in Licht getränkter herabfallender Sand zu sehen, der eine figürliche Silhouette formt. Auf Webseiten, die diese News verbreiten, sind etliche Diskussionen losgebrochen. Die Geister scheiden sich über die Frage, ob das Foto tatsächlich so aufgenommen wurde und ob dieses Motiv wirklich diesen Preis rechtfertigt.
Auf der anderen Seite von den gerade ins unermessliche steigenden Kunstpreisen steht eine Bemühung von Amazon. Auch wenn man beim Namen Amazon bestimmt nicht zuerst an Kunst denken würde, ist das Onlinehandelsunternehmen mit dem Art Marketplace schon seit 2013 im Kunstgeschäft. Wir hatten vor einiger Zeit darüber berichtet.
In Zusammenarbeit mit namhaften Kunstgalerien aus aller Welt waren beim Launch 4500 Künstler mit ihren Werken vertreten. Neben dem angesetzten Preis, ist es den Käufern nun neuerdings aber auch möglich, einen sehr viel niedrigeren Preisvorschlag zu machen. Ob der Verkäufer dann darauf eingehen will, bleibt ihm überlassen. Somit ist das Handelsprinzip auch in der Online-Kunstwelt angekommen. Ob es gut für Künstler und die Kunst ist, wenn Werke als Konsumprodukt gehandelt werden, bleibt abzuwarten.
Auch ist ein Onlineshop, in dem man neben Zahnpasta auch einen echten Dalí in den Einkaufswagen packen kann, sicherlich kritisch zu betrachten. Andererseits ist es ein Gegengewicht zu durch die Decke schießenden Kunstpreisen und könnte jungen Künstlern auch ohne Galerie ermöglichen, weltweit Käufer zu finden.