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Fotograf Wolfram Schroll

"Ein gutes Bild ist es, wenn der Kunde glücklich ist" - 8 Fragen an Fotograf Wolfram Schroll

 

BF: Herr Schroll, was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Wolfram Schroll: Fotografiert habe ich seit dem 15. Lebensjahr, ich konnte mich aber nicht zwischen Musik und Fotografie entscheiden. Begeistert hatte mich die Möglichkeit, neue Dinge zu schaffen, also der kreative Prozeß an sich, in der Musik wie in der Fotografie. Letztendlich habe ich aber 1975 eine Ausbildung in einem Fotostudio begonnen. Und das der Beruf des Fotografen ein toller Beruf sein kann, habe ich erst später mitbekommen!

BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge?
Wolfram Schroll: Mit 19 Jahre habe ich eine klassische Ausbildung begonnen. Das war 1975, es gab noch Filme, Labore, große Kameras von Plaubel und Sinar mit schwarzem Tuch, alles so herrlich geheimnisvoll. Nach der Ausbildung wollte ich nicht so recht ins Erwerbsleben und habe Landschaften, Berge und das Meer fotografiert und bin zwischendurch Taxi gefahren. Als ich Vater wurde, fehlte natürlich Geld und ich habe mit 27 Jahren mein Studio eröffnet. Eigentlich habe ich dann alles fotografiert, was sich so ergab. Produkte, Innenarchitektur, People, Industrie, sogar einen Modekunden hatte ich.

BF: Sie haben sich letztlich auf Industriefotografie spezialisiert - was reizt Sie gerade an diesem Bereich und wie kam es dazu?
Wolfram Schroll: Die Liebe zur Industriefotografie hat sich erst später entwickelt. Ein Kunde hat mich engagiert, alle seine Referenzobjekte neu zu fotografieren. Ich war 10 Wochen unterwegs und als ich wieder daheim war, habe ich mir gesagt, ich mache überhaupt nicht anderes mehr. Seitdem liegt mein Schwerpunkt ganz klar auf der Industriefotografie. Es hat sich bei mir dadurch eine Art Liebe zur Industrie und Technologie entwickelt. Man lernt ständig neue Dinge kennen, trifft interessante Leute und sieht Sachen, die sonst nicht zugänglich sind.

BF: Welche waren dann Ihre zwei schönsten Aufträge?
Wolfram Schroll: Meine schönsten Aufträge überhaupt waren der letzte Job und der Vorletzte. Natürlich gibt es nette Erinnerungen, aber ich möchte nicht immer zurückschauen oder gar anfangen zu vergleichen.

BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job?
Wolfram Schroll: Als Künstler sehe ich mich sicher nicht, Fotograf reicht eigentlich. Ein normaler Job, ein klares Nein. Allerdings nehme ich eine schleichende "Deprofessionalisierung" unseres schönen Berufes wahr.

BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Wolfram Schroll: Erfolg kann man ja verschieden interpretieren, für mich heißt es, neben dem kreativen Schaffen, daß man von seinem Beruf leben kann, und nicht nur überleben. Das bedeutet neben einem vorhandenen kreativen Potential, ohne das gar nichts geht, eine ständige Auseinandersetzung mit der Fotografie an sich, mit Bildern und dem Sehen, mit neuen Technologien und vor Allem dem Beherrschen des Business. Leider lernt man das als Fotograf nicht - oder nur selten. Diese Punkte zusammengenommen ergeben eine unsichere Arbeitswelt, weit jenseits einer 40 Stunden Woche, mit wenig Urlaub, der lebenslangen Verpflichtung Neues zu lernen, ständigen finanziellen Unsicherheiten und als Belohnung die Möglichkeit, kreativ so richtig die Sau raus zu lassen. Wenn man sich darauf einlassen kann, ist die Fotografie immer noch ein wunderbarer Beruf.

BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Wolfram Schroll: Wenn mich jemand fragt, rate ich erstmal ab. Wer es doch nicht lassen kann, sollte ein Studium machen, aber nicht trödeln und ständig als Fotoassistent arbeiten. Es kann auch nicht schaden, neben Fotozeitungen auch mal Wirtschaftsmagazine zu lesen.

BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Wolfram Schroll: Alles sehr subjektiv. Viele Bilder langweilen mich einfach. Ich habe oft das Gefühl, alles schon mal gesehen zu haben. Aber hinter irgendeiner Ecke gibt es dann doch das tolle Bild, eine neue Sicht der Dinge, manchmal vielleicht auch nur ein neuer Look. Der Grat ist schmal. Für einen Berufsfotografen ist ein gutes Bild aber auch, wenn der Kunde glücklich ist, wenn er uns gerne bezahlt und sein Geld gut angelegt hat.


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