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Fotograf Wolfram Scheible

"Ein gutes Foto trifft Gefühl und Verstand" - 8 Fragen an Fotograf Wolfram Scheible

 

BF: Herr Scheible, was ist für Sie das Tolle am Beruf Fotograf?
Wolfram Scheible: Ich erlebe so viel, bewerte so viel, darf einfach dank Kamera dabei sein und lerne so ständig Neues. Kaum ein anderer Beruf ermöglicht so vielseitige Einblicke in unsere komplexe Welt. Zugleich kann ich all das, was ich sehe und erlebe, zu Eigenem verwandeln. So bleibt von jedem Termin nicht nur die Erinnerung, sondern es bleiben die Bilder. Eine ideale und meine eigene Synthese aus Umwelt und Innerem und bezahlt dazu.

BF: Welche Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie Als Fotograf selbstständig?
Wolfram Scheible: Ich habe 1989 an der Uni/GHS Essen bei der leider bereits verstorbenen Prof. Angela Neuke-Widmann mein Diplom als Kommunikations-Designer mit dem Schwerpunkt Bildjournalismus erhalten und bin seitdem selbständig als Fotograf tätig. In den Semesterferien hatte ich bis auf einen Monat als Lageristen-Aushilfe auch schon bei einer Lokalzeitung fotografiert. So kannte ich von Anfang an die Realität der Arbeit im Beruf und bekam durch das Studium den Überblick über das Medium an sich und damit über einen Weg, der meiner sein könnte.

BF: Sie arbeiten in der journalistischen Fotografie - was reizt Sie gerade an diesem Bereich?
Wolfram Scheible: Nach 10 Jahren Reportage, hauptsächlich für die Magazine Stern und Spiegel, liegt mein Schwerpunkt mittlerweile in Fotos für die interne und externe Kommunikation von Unternehmen, wobei ich nach wie vor auch noch von Magazinen angefragt werde. Die journalistische Fotografie erlaubt Einblicke in ansonsten verschlossene Bereiche unterschiedlichster Art. Es ist faszinierend, immer neue Menschen kennenlernen zu dürfen und mit ihnen gemeinsam ein leider oft viel zu kurzes, aber oft wichtiges Stück in ihrem Leben gehen zu können. Und es ist faszinierend, durch diesen Beruf an Schlüsselereignissen beteiligt zu sein. Zu erleben, wie technische Innovationen zur Welt gebracht werden, wie Menschen z.B. für wissenschaftliche oder unternehmerische Erfolge arbeiten und was diese Menschen bewegt. Es ist auf der anderen Seite genauso schön, am eher Gewöhnlichen und an sich Langweiligen um die Ecke teilhaben zu dürfen und darin doch genauso das Interessante zu entdecken und zu zeigen. Sich ständig auf Neues einzustellen, das ist das Reizvolle.

BF: Welcher war Ihr bisher schönster Auftrag?
Wolfram Scheible: Ich kann das nicht wirklich sagen. Manches bleibt einem in Erinnerung, manches entdeckt man beim Blick ins Archiv wieder. Ich lebe immer für den Auftrag, an dem ich arbeite. Es ist nicht schwierig, bei diesem Beruf ganz in der Gegenwart verhaftet zu sein. Highlights für mich sind sicher Serien über Wissenschaft und Medizin. Hier kann ich meine große Neugier befriedigen und bin zu gleich auch alleine für das Ergebnis verantwortlich. Bleibend beeindruckt war ich von den, wie soll ich es ausdrücken, unglaublich bloß gelegten Menschen im Osten Deutschlands direkt nach der Wende. Der Umbruch hat viele offen und empfänglich gemacht und diese Verwundbarkeit konnte man spüren und ich habe versucht, sie nicht zu enttäuschen. Beindruckend ist es immer, wenn man Menschen fotografiert, deren Leben nicht perfekt und glatt verläuft, die durch den Alltag eher stolpern und leiden und trotzdem herzlich und offen sind. Dann merkt man, wie angreifbar dieser Beruf auch ist. Man kommt, nimmt Fotos und geht. Immer bleibt zu wenig Zeit. Dass ich gerne länger bleiben würde, das geht mir immer öfter so.

BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job?
Wolfram Scheible: Kein Zweifel daran: Es ist ein normaler Job. Meine Ehrfurcht gilt Ingenieuren und Chirurgen. Berufen, die für die Menschen wirklich Großartiges schaffen. Ich muss mich nicht in allen Fotos ständig selbst spiegeln, will damit nicht ständig das letzte Wort in meinen Fotos haben. Dazu ist mir die Ehrfurcht vor dem, was ich abbilde zu groß. Kreativität ist in vielen Berufen gefragt und wird dort aber oft bescheidener angewendet als bei den Fotografen.

BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Wolfram Scheible: Man muss erstens die richtigen Bilder machen. Lebt man davon, heißt das: Bilder, die den Kunden begeistern. Dass man die Bilder nicht für sich macht, darüber muss man sich im Klaren sein. Idealerweise teilt sich Fotograf und Kunde die Begeisterung, dann ist es einfach. Das muss dann nach dem ersten Auftrag auch bei möglichst allen Folgenden so sein.

BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Wolfram Scheible: Diese vorher genannten „alten" Tugenden werden mittlerweile von anderen Anforderungen bedrängt bzw. abgelöst. So viele Fotografen sind gut, so viele wollen partizipieren. Die richtigen Bilder alleine reichen nicht mehr aus für den Erfolg durch erste Aufträge. Marketing und eine gewisse Toleranz vor Frustration ist gefragt. Es gibt keine wirklich sicheren Rezepte mehr, die möglichen Zutaten zum Erfolgsgericht werden immer mehr, dadurch auch die Gefahr, dass Brei draus wird. Ich fürchte, es gibt kein Patentrezept mehr. Trotzdem glaube (oder hoffe?) ich, dass sich die Fotografen im Beruf durchsetzen, die verlässlich gute Arbeit machen. Jede Ausbildung ist so gut, wie man selbst damit umgeht. Das Wichtigste ist mit der Kamera in der Hand „Bildermacherfahrung" zu sammeln. Wie weiss man, dass man aus den Anforderungen und dem Gebotenen ein gutes Bild gemacht hat und warum hat man das hingekriegt. Wichtiger als abzuschauen ist es, selbst zu schauen. Entscheidend ist die Fähigkeit zur wirklichen Reflexion der eigenen Arbeit und dadurch die nächste Herausforderung besser lösen zu können.

BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Wolfram Scheible: Ein gutes Foto wirkt sofort, es trifft das Gefühl und den Verstand, weil es zugleich spricht und zuhört. Das Bild spiegelt das, was das Motiv sagen kann und es erzählt dies mit einer außergewöhnlich klaren Stimme, deren Formen und Linien seinen Inhalt neben anderen Fotos glänzen lassen. Ideal, wenn jeder Betrachter es sofort zwischen anderen findet. Insofern kann man sich auf das Urteil Dritter meistens gut verlassen.
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