photographer Wolf Silveri
"Ich empfinde Portraits als die Kür" - 8 Fragen an Fotograf Wolf Silveri
BF: Herr Silveri, was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Wolf Silveri: Das Tollste ist, dass ich frei bin das zu machen, was ich machen möchte. Das ist schon sehr viel wert.
Es hat für mich einfach kein Weg daran vorbei geführt, ein Fotograf zu werden und zu sein. Irgendwie hat die Fotografie mich ausgewählt, was ich sehr zu schätzen weiss.
BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge?
Wolf Silveri: Ich bin Autodidakt. Ich habe einen Umweg über ein anderes, künstlerisches Studium gemacht und auch in dem Beruf gearbeitet.
Dann kam aber der Punkt, an dem ich eine Entscheidung treffen musste. Das war 2004 und es war mir klar, dass ich zur Fotografie zurück will. Meine ersten Aufträge kamen sehr schnell und haben sich aus meinem Umfeld ergeben, in dem ich nach meinem Studium gearbeitet habe: aus der Oper.
BF: Sie haben sich auf die Peoplefotografie spezialisiert - was reizt Sie gerade an diesem Bereich und wie kam es dazu?
Wolf Silveri: Ich empfinde Portraits als die Kür. Um das zu bekommen, was ich sehen möchte, den Menschen hinter der Fassade, muss ich viel von mir hergeben und ein Vertrauen schaffen. Die wenigsten Menschen lassen sich gerne fotografieren, man ist dann mehr Psychologe als Fotograf. Und genau das ist der Reiz. Das ist selbst nach 10 Jahren jedes mal eine große Herausforderung.
BF: Welche waren Ihre zwei schönsten Aufträge und warum?
Wolf Silveri: Das kann ich so generalisiert nicht sagen. Es sind eher Momente die in meiner Erinnerung bleiben, in denen etwas überspringt. Wenn sich der Vorhang der Pupille aufschiebt und ich etwas erkenne. Das ist nicht immer ein Moment, in dem ich ein Bild machen will.
BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job?
Wolf Silveri: Ich komme aus einer Familie mit sehr starker, künstlerischer Ausrichtung und habe trotzdem immer einen gesunden Devotismus gegenüber Arbeit und Ego vorgelebt bekommen. Die Fotografie ist zwar eine künstlerische Berufung für mich, aber ich sehe mich nicht als Künstler sondern als Fotograf.
Ich finde die Mischung sehr schön, dass ich sehr technisch und kontrolliert arbeiten kann und dennoch die Freiheit habe mich auf einem künstlerischen Gebiet zu bewegen.
BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Wolf Silveri: Es ist natürlich immer die Frage wo man hin möchte. Komischerweise ist es heute schwer und leicht zu gleich. Behaupten kann man sich auf Dauer nur, wenn man etwas anbietet, was nicht jeder macht. Das ist der schwere Teil. Da der Bildermarkt an allen Ecken gesättigt ist, muss man mehr denn je auf eine eigene Handschrift setzen. Es ist ein Fehler, nur auf Aufträge zu warten. Der Produktionsprozess hat sich teilweise umgekehrt. Man muss eine starke Idee haben und etwas produzieren, was man dann anbieten kann. Daraus ergeben sich dann nicht selten Folgeaufträge. Und das ist dann eben auch der leichte Teil, da man plötzlich einer Freiheit gegenüber steht, die früher so auch nicht da war. Ob man Erfolg damit hat, das liegt nicht immer in den eigenen Händen.
BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Wolf Silveri: Jeder Mensch ist anders, es gibt nicht nur einen legitimen Weg um dort hinzukommen, wo man hinmöchte. Das wichtigste ist der Wille, der Rest ist Lebenslauf. Egal welchen Einstieg man hat, die Praxis ist die beste Schule. Und dann merkt man auch schnell, wo die eigenen Stärken liegen.
BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Wolf Silveri: Ein Bild wird für mich dann ein gutes Foto, wenn ich spüre, was der Fotograf erkannt hat.