Fotograf Uwe Mühlhäußer
"Gute Bilder beinhalten mehr als vermutet" - 6 Fragen an Fotograf Uwe Mühlhäusser
BF: Herr Mühlhäusser, was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Uwe Mühlhäusser: Mein Beruf zeichnet sich in erster Linie durch Vielfalt aus: Ich werde mit den unterschiedlichsten und anspruchsvollsten Aufgaben konfrontiert und dadurch gefordert, ich darf die unterschiedlichsten Menschen kennenlernen und mit Ihnen arbeiten, ich darf Einblick gewinnen in zahlreiche Unternehmen und Branchen und darf zudem kreativ arbeiten. Für all das bin ich sehr dankbar.
BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig?
Uwe Mühlhäusser: Ich bin nicht den klassischen Ausbildungsweg gegangen. Gestartet bin ich mit einer Berufsausbildung im Wirtschaftsbereich. Der nächste, große und wichtige Baustein im meinem Werdegang ist meine Ausbildung zum Umweltingenieur. Ich entschloss mich diese drei Komponenten in meinem Beruf zu kombinieren.
- Betriebswirtschaft als wichtige Grundlage
- Technik und Ingenieurwesen
- Kreativität und Gestaltung als Fotograf
Der Quereinstieg als Fotoassistent in Werbestudios, anschließend dann auf internationalen Produktionen, war meine Grundlage. Learning by Doing! Der Aufbau meines Kundenstammes ging dann relativ zügig vonstatten.
BF: Sie bieten von Architektur- über Portrait bis Reportage- und Werbefotografie ein breites Spektrum an, wo liegt Ihr Schwerpunkt und wer sind typischerweise Ihre Auftraggeber?
Uwe Mühlhäusser: Mein Schwerpunkt liegt deutlich in der Arbeit mit Menschen - kombiniert mit den Ansprüchen und Zielsetzungen von Industrieunternehmen. Das Portfolio ergibt sich durch den Ansatz, das gesamte Anforderungsspektrum von Unternehmen für öffentlichkeitswirksame Unternehmensportraits und Geschäftsberichte abzudecken. Ich fotografiere somit vom Vorstand über die Betriebsarchitektur, die technischen Produktionsinhalte bis hin zu freien Imageaufnahmen alles, was ein Unternehmen für eine zeitgemäße, visuelle Darstellung benötigt.
BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Uwe Mühlhäusser: Ich denke das Ganze macht nur Sinn, wenn man mit Herzblut an die Sache herangeht. Wichtige Voraussetzung, und das war ein Lernprozess für mich, ist eine Identifikation mit dem Auftrag, den man erfüllt. Kann man die Inhalte nicht greifen, sind Sie einem zu abstrakt, oder widerstreben Sie dem eigenen ästhetischen oder normativen Empfinden, sollte man es sein lassen. Der Schuss geht dann nach hinten los. Somit wäre eine pauschale und reduzierte Antwort: Authentizität
BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Uwe Mühlhäusser: Es gibt nicht den einen Weg, der der richtige sein kann. Das ist zu individuell von der Person abhängig. Eines jedoch kann ich anmerken: Es hängt vom eigenen Engagement ab, von dem eigenen Willen es zu tun, vom eigenen Ziel. Viele junge Einsteiger erwarten viel von ihren Ausbildungsbetrieben oder ausbildendenFotografen. Die können das nicht erfüllen - Sie können nur begleiten. Es MUSS aus einem selbst kommen - mit viel Neugierde, sich ausprobieren und einem stetigen Tun. Es geht um die Entwicklung einer eigenen Perspektive.
BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Uwe Mühlhäusser: Dieser Frage und Grundlage einer Diskussion entziehe ich mich schon seit vielen Jahren. Ich kann nur mit der Gegenfrage antworten: Was meinen Sie mit gut? Mich bewegen Bilder, die Emotionen hervorrufen, die einen "Job" erledigen, die eine Zeit später immer noch im Gedächtnis bleiben - vielleicht deswegen, weil Sie auf einer Metaebene, die unter dem ersten, oberflächlichen visuellen Eindruck liegt, mehr beinhalten als vermutet.