Fotograf Tim Upietz
"Es gehört viel Leidenschaft und Perfektion dazu" Fotograf Tim Upietz im Interview
BF: Hallo Herr Upietz, Sie bieten von Portrait- bis Eventfotografie ein breites Spektrum an und fotografieren häufig im Autobereich. Was ist für Sie eigentlich das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden? Tim Upietz: Ich bin Medienproduktioner und Kommunikationswirt und komme eigentlich aus der Agentur- und Druckbranche. Aufgrund des Familienunternehmens bin ich durch Zufall in die Motorsportfotografie gerutscht und habe mich ständig weiterentwickelt und diverse Workshops besucht. Nun können wir mit unserem Pool an Fotografen sämtliche Bereiche abdecken und haben in diesem Jahr ein 250qm großes Fotostudio in Duisburg eröffnet. Dort bin ich nicht nur selbst aktiv, sondern wir als Team bieten dort Portrait-, Werbefotogafie und Fashionshootings an. Da bleibt unsere langjährige Motorsport- und Eventfotografie von unberührt. Ich bin ca. 35 Wochenende im Jahr unterwegs um reise sehr viel, um schöne Bilder einzufangen. Aus diesen Fotos produziert unser Unternehmen wiederum Bücher. Diese Konstellation gefällt mir unglaublich gut und macht ne Menge Spaß. BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge? Tim Upietz: Ich bin mit einer kleinen Kamera vor knapp 10 Jahren im Motorsport gestartet. Ganz ehrlich, ich hatte nicht viel Ahnung, was ich damit so anstellen kann. Ich habe einfach angefangen und habe Rennautos geknipst. Durch Zufall ist dabei ein Bild entstanden, dass damals Porsche Motorsport als deren Jahresposter verwendet hat. Danach dachte ich, okay, cool. Vielleicht steckt da ja mehr Potential drin. Als Fotograf bezeichne ich mich, seitdem mir Auftraggeber für das Fotografieren Honorare zahlen. Der Anfang war sicherlich nicht einfach, aber durch den ständigen Besuch von Workshops und der theoretischen Ausbildung bei dem Institut für Fotografie und durch das ständige Fotografieren, konnte ich mich stetig weiterentwickeln und die Qualität steigern. Ich habe jeden verdienten Euro in Equipment investiert und habe das Unternehmen langsam aber stetig vergrößert. Aus dem Ein-Mann-Unternehmen ist heute ein Standort für Medienproduktion entstanden. Neben dem Studio Duisburg haben wir befreundete Agenturen bei uns im Haus, die Webdesign, Videoproduktionen und IT umsetzen. Zudem beschäftigen wir Fotografen, Bildeditoren und Assistenten. Somit sind mittlerweile 16 Leute bei uns im Gebäude im Einsatz. BF: Gibt es einen Bereich in der Fotografie, in dem Sie besonders gerne arbeiten? Was reizt Sie gerade an diesem Bereich und wie kam es dazu? Tim Upietz: In der Motorsportfotografie bin ich zu Hause. Ich begleite fast jedes Wochenende tolle Rennwagen und treffe faszinierende Menschen. Klar arbeite ich dort, wo andere Leute Ihre Freizeit verbringen, aber welcher Fotograf möchte nicht mal bei den größten Motorsport Veranstaltung der Welt dabei sein? BF: Hatten Sie bisher einen Auftrag, der besonders toll war? Falls ja, was war das Besondere? Tim Upietz: Ich schätze unsere Kunden sehr. Die fordern unser Team jedes Wochenende aufs neue und wir nehmen die Herausforderung an. Manchmal fliege ich mit dem Helikopter über die Nordschleife, manchmal bin ich bei geheimen Testfahrten dabei und manchmal bekommen wir Briefings, die ein großes Team benötigen, um die gestellten Motive zu verwirklichen. Besonders reizen mich aber große Kampagne mit Rennwagen, die erst in Zukunft auf den Markt kommen. BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job? Tim Upietz: Als Künstler sehe ich mich definitiv nicht. Fotografie sehe ich als Handwerk, wozu man einen gewissen Blick benötigt und der darf mal auch außergewöhnlich oder spektakulärer sein. Wenn ich ein Event fotografiere, dann bekommt unser Kunde den Blick, wie ich das Event erlebt habe. Und das muss ja nicht immer nur aus der Perspektive von 190cm sein. Ich mag Bilder von unten oder von oben, um einfach den Kunden einen anderen Blick zu ermöglichen. Da ich soviel unterwegs bin und so viel Engagement zeige, kann man das auch nicht nur als ganz normalen Job bezeichnen. Es gehört Leidenschaft und Perfektion dazu. Ich gehöre aber auch zu den Menschen, die nur ihr Fotohandy mit in den Urlaub nehmen und nicht direkt das gesamte Equipment. Ich liebe Erinnerungsschnappschüsse. Das hat aber wenig mit Fotografie zu tun. BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange? Tim Upietz: Ganz klar durch Engagement, durch Kreativität und ständige Weiterentwicklung. Die Fotografie hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Wenn man diesen Weg nicht mitgehen möchte oder kein Vorreiter sein möchte, dann ist die Gefahr groß auf der Strecke zu bleiben. Die Leiter des Erfolges kann man nicht mit den Händen in der Hosentasche erklimmen. BF: Was dürfen Kunden von Ihnen erwarten, wenn Sie gebucht werden? Was zeichnet Ihre Fotografie aus? Tim Upietz: Wir gehen sehr stark auf die Wünsche der Kunden ein. Ich mag es aber auch gerne, im Gegensatz zu vielen Kollegen, wenn ein Kunde zu mir sagt: Mach mal, Du weißt schon wie Du das schön in Szene setzt. Was ein Kunde von mir erwarten darf? Einfach ausprobieren und mich buchen ;-) BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen? Tim Upietz: Ich glaube da gibt es keinen perfekten Weg. Wenn ich mir meine Fotografenkollegen anschaue, hat nur einer eine Ausbildung in der Fotografie gemacht. Sämtliche Profis in der Motorsportfotografie sind dort als Quereinsteiger oder Assistenten hin gekommen. Wenn jemand Spaß daran hat und Bock hat Geld zu verdienen, einfach anfangen, sich weiterentwickeln, jeden verdienten Penny in Equipment investieren, Workshops bei unterschiedlichen Fotografen besuchen, um deren Erfahrungen aufzuschnappen, und weitermachen! Und wenn man da angekommen ist, wieder von vorne anfangen. BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem richtig guten Foto? Tim Upietz: Emotion! Fotos sind subjektiv. Ein gutes Foto ist nur dann schön, wenn Leute es schön finden. Es gibt kein richtig und kein falsch. Man sollte sich einen Stil entwickeln, wofür man steht und wenn andere Menschen und man selbst das toll findet, dann weiß man dass man gute Fotos schießen kann. Ich selbst liebe die Sonne.