Fotograf Süleyman Kayaalp
„In der Fotografie geht es mir immer um Inhalte und Ästhetik“ - Fotograf Süleyman Kayaalp im Interview
BF: Was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Süleyman Kayaalp: Jede Aufgabe ist einzigartig. Man lernt viele Menschen kennen, die einen inspirieren und prägen können. Es gibt nichts, was man einfach aus der Schublade ziehen kann. Ich bin Fotograf geworden, weil man mit Bildern Geschichten erzählen kann, die verbal so nicht möglich wären. BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge?
Süleyman Kayaalp: Ich bin Diplom-Kommunikationsdesigner, habe an der Bergischen Universität Wuppertal bei Marc Izikowitz und Uwe Loesch studiert. Meinen Abschluss machte ich 1997. Während des Studiums habe ich bereits als Freier Artdirector gearbeitet. In dieser Zeit habe ich visuelle Konzepte entwickelt. Dabei habe ich festgestellt, dass das Vermitteln mit Bildern viel einfacher geht. BF: Gibt es einen Bereich in der Fotografie, in dem Sie besonders gerne arbeiten? Was reizt Sie gerade an diesem Bereich und wie kam es dazu?
Süleyman Kayaalp: Ich fotografiere sehr gerne Menschen und bin immer auf der Suche nach neuen Bildkonzepten. Ich liebe es zu experimentieren. Aber es kommt gar nicht auf das Genre an, vielmehr geht es um die Suche nach Bildern, die Menschen etwas bedeuten. BF: Welche waren bisher ihre schönsten Aufträge?
Süleyman Kayaalp: Ich habe über zehn Jahre für das Klinikum Dortmund fotografiert. Das Spektrum der Aufgaben war sehr umfangreich. In dieser Zeit habe ich zum Beispiel 2500 Menschen porträtiert. Das war sehr aufregend, weil ich dabei erfahren durfte, dass hinter jedem Gesicht ein anderes spannendes Wesen steckt. Darüber hinaus fotografiere ich seit fast zehn Jahren für eine Privatuni, die in Hamburg, Düsseldorf und Berlin Zweigstellen hat. Bei diesem Auftrag geht es um Räume, Situationen und Porträts der Studenten. Im Moment dokumentiere ich außerdem alle Ausstellungen im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal. Dabei habe ich die Möglichkeit, mich intensiv und aus verschiedenen Blickwinkeln mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen. Eine sehr inspirierende Aufgabe. BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job für Sie?
Süleyman Kayaalp: Das Handwerk und die Routine bilden im Alltag die Grundlage, aber gute Bilder entstehen immer dann, wenn es darüber hinaus geht. Es geht mir immer um Inhalte und Ästhetik. BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Süleyman Kayaalp: Das weiß ich nicht. Aber irgendjemand sagte mal, „ein wahrer Meister bleibt immer ein Lehrling“. Das trifft es wohl ganz gut. BF: Was dürfen Kunden von Ihnen erwarten, wenn Sie gebucht werden? Was zeichnet Ihre Fotografie aus?
Süleyman Kayaalp: Neugierde, Professionalität und Präzision. Ich versuche immer sehr unauffällig zu arbeiten, um authentische Bilder zu bekommen.
BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Süleyman Kayaalp: Schwer zu sagen. Jeder Mensch ist anders und eine gemeingültige Formel gibt es nicht. Wichtig ist, für sich persönlich herauszufinden, was man am besten kann. Aber vor allem ist es wichtig, viele Dinge auszuprobieren. Nur so weiß man, ob eine Idee funktioniert. Mit Bildern, die immer nur im Kopf sind, kommt man nicht sehr weit.
BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Süleyman Kayaalp: Ein Bild darf immer nur an sich selbst erinnern und sollte den Menschen möglichst neue Perspektiven ermöglichen.