Freier Fotograf Stefan Hopf | Picture-S
Stefan Hopf spricht über sein Lieblingsbild 2015
BF: Hallo Herr Hopf, sie haben als eines Ihrer liebsten Bilder aus dem Jahr 2015 ein Modefoto ausgesucht. In welchem Zusammenhang ist das Foto entstanden und was macht dieses Bild für sie persönlich zu Ihrem Lieblingsbild? Stefan Hopf: Das Bild ist Bestandteil einer Serie für die brasilianische Modemarke „Jardin“ und deren kommende Winterkollektion (der Winter dort ist in unserer Sommerzeit). Aufgenommen wurde die Serie im Bundesland Minas Gerais in Brasilien, bei recht heißen Temperaturen im letzten Oktober. Es war schon eine besondere Herausforderung, da diese Serie vollständig mit selbstgebauten Hexagon- und Dreiecksprismen ausgeführt wurde, die ich vor das Objektiv hielt. Mir gefällt daran besonders, in Zeiten der nun üblichen digitalen Bildmontage, die Manipulation mit den Prismen gleich bei der Aufnahme ausgeführt zu haben. Das verlangte die Gestaltung aus dem Moment heraus und es wurden kaum wiederholbare Unikate geschaffen. Schon kleine Änderungen in der Haltung der Prismen und geänderte Brennweite, führten zu völlig anderen Ergebnissen. Ich liebe die experimentelle Fotografie und die Arbeit mit nicht all zu üblichen Techniken, was sich auch in meinen freien Arbeiten widerspiegelt. Trotz der schwierigen Bedingungen, mit wenig Zeit, ohne Strom und Wasser, und ohne zu wissen, was dabei am Ende heraus kommt, haben wir als Team eine tolle Leistung vollbracht. Daran erinnert mich dieses Foto. BF: Würden Sie sagen, dass dieses Bild Ihre Art der Fotografie charakterisiert? Was ist Ihnen generell bei Ihren Aufnahmen besonders wichtig, worauf legen Sie am Meisten wert? Stefan Hopf: Obwohl diese Serie für mich etwas Neues war, charakterisiert genau das meinen Arbeitsstil. Die Arbeit mit besonderen Herausforderungen, ohne gewohnte Rezepte zu wiederholen. Es ist mir wichtig, mich auch nach nun 20 Jahren Berufserfahrung immer wieder neu zu entdecken. BF: Wussten Sie eigentlich schon bei der Aufnahme, dass dies ein ganz besonderes Bild für Sie sein wird, oder hat sich das erst später im Auswahlprozess ergeben? Stefan Hopf: Mir war schon vorher klar, dass es mich besonders fordern wird. Diese Technik ist nicht neu und ich habe bereits Arbeiten damit gesehen. Trotzdem wusste ich, da ist noch mehr Gestaltungsspielraum drin. Das war meine Herausforderung, dies herauszukitzeln und eine spannende Bildsprache für diese Modeproduktion zu entwickeln. Die Ergebnisse waren meist nicht vorhersehbar und haben mich teils selbst überrascht, denn diese sind abhängig von einem guten Zusammenspiel mit dem Model und den örtlichen Bedingungen. BF: Wo sehen Sie Ihren Fokus in diesem Jahr: auf Portraits, Hochzeitsfotografie oder Werbeaufnahmen und welche fotografische Motivation begleitet Sie ins Jahr 2016? Gibt es schon fest geplante freie Projekte oder einen "Traumjob" in Aussicht? Stefan Hopf: Ich setze mir keinen Schwerpunkt, schon immer war ich sehr universell aufgestellt. Egal ob Werbung, Produktfoto oder Hochzeit, ich sehe alles als neues gleichwertiges Projekt und arbeite lieber ohne vorgefasste Denkmuster. Mir ist wichtig auf die Vorstellungen der KundInnen einzugehen und die erwarteten Ziele herauszulesen. Das habe ich sicher meinem Studium der Visuellen Kommunikation am Bauhaus zu verdanken. Was kommt, bestimmt den Weg. Mit meinen künstlerischen Arbeiten löse ich mich jedoch gänzlich von Vorgaben und Konventionen und kann mich da frei austoben. Wie mit meinen Bodyprints (fotochemische Abdrücke von Körpern auf Baryt) und anderen experimentellen Arbeiten, für die ich hoffentlich dieses Jahr wieder Zeit finde, sie fortzusetzen. Konkret habe ich noch nichts für dieses Jahr zu vermelden, es ist jedoch genug in der Schublade. Und für die Traumjobs sorgen hoffentlich Sie, also Sie da, der / die dem Bildschirm gegenüber sitzt. Ich bin bereit, Sie in Ihren Vorhaben zu unterstützen. Model: Cibele Ramm / Stylist: Aline Meni / Beauty: Cacá Grandinetti / Location: São Sebastião das Águas Claras, Minas Gerais, Brasil / Label: Jardin / Winter 2016