Freier Fotograf Ralph Schucht
Ralph Schucht spricht über sein Lieblingsbild aus dem Jahr 2015
BF: Hallo Herr Schucht, sie haben als eines Ihrer liebsten Bilder aus dem Jahr 2015 das Bild einer Brücke ausgesucht. In welchem Zusammenhang ist das Foto entstanden und was macht diese Aufnahme für sie persönlich zu Ihrem Lieblingsbild? Ralph Schucht: Das Bild entstand im Rahmen einer Fotoreise nach Südfrankreich. Brücken haben mich schon immer fasziniert, deswegen hatte ich einen recht großen Umweg in Kauf genommen, um den Viaduc de Millau fotografieren zu können. Es ist den Architekten gelungen, die Brücke trotz ihrer beachtlichen Größe, sehr filigran und leicht wirken zu lassen. Durch diese Bauweise gliedert sich die Brücke harmonisch in die Landschaft ein. Das Bild gefällt mir auch deshalb besonders gut, weil man erst auf den zweiten Blick, wenn man die winzigen Autos entdeckt, gewahr wird, wie groß diese Brücke tatsächlich ist. Der seitliche Lichteinfall der Abendsonne unterstreicht noch die Leichtigkeit der Konstruktion durch die Reflexionen in den Glaselementen, die als Windschutz für die Fahrzeuge dienen. BF: Würden Sie sagen, dass dieses Bild Ihre Art der Fotografie charakterisiert? Was ist Ihnen generell bei Ihren Aufnahmen besonders wichtig, worauf legen Sie am Meisten wert? Ralph Schucht: Ja, ich denke, es ist mir gelungen, die in diesem Fall geglückte Einbindung des Bauwerkes in die umgebende Natur zu verdeutlichen. Gerade die Reduktion des Bildaufbaus auf Mittelgrund und Hintergrund, sowie der perfekte Lichteinfall auf die Brücke lenken den Blick des Betrachters auf das Wesentliche. BF: Wussten Sie eigentlich schon bei der Aufnahme, dass dies ein ganz besonderes Bild für Sie sein wird, oder hat sich das erst später im Auswahlprozess ergeben? Ralph Schucht: Ich hatte bereits bei der Aufnahme ein gutes Gefühl, es stimmte einfach alles, der Sonnenstand, das Wetter, es war nicht viel los, so daß ich einen guten, freien Blick auf die Brücke hatte und mir den idealen Standpunkt frei aussuchen konnte. Natürlich ist man immer gespannt, ob sich das, was man auf dem kleinen Display der Kamera sieht, dann auch auf dem großen Bildschirm am Rechner wiederfindet, aber bei diesem Bild hatte ich da wenig Zweifel. BF: Sehen Sie Ihren Fokus in diesem Jahr weiterhin auf Landschaftsaufnahmen und welche fotografische Motivation begleitet Sie ins Jahr 2016? Gibt es schon fest geplante freie Projekte oder einen "Traumjob" in Aussicht? Ralph Schucht: Auch für dieses Jahr steht die Architektur im Vordergrund. Als freies Projekt habe ich mir vorgenommen, mich mit der Architektur in Mecklenburg-Vorpommern näher zu befassen, das ist allerdings noch recht vage, aber ich bin schon ganz gespannt darauf, in welche Richtung sich dieses Projekt entwickelt. Ein Traumjob hat sich für dieses Jahr noch nicht angekündigt, aber ein paar recht interessante Projekte zeichnen sich bereits ab.