Freie Fotografin Petra Theilemann
"Der Moment zählt und auf den warte ich mit Geduld." - Fotografin Petra Theilemann im Interview
BF: Was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotografin geworden?
Petra Theilemann: Ich bin als Quereinsteigerin zur Fotografie gekommen. Als Tierärztin habe ich regelmäßig meine Arbeit fotografisch dokumentiert. Schließlich machte ich den naheliegenden Schritt in die Tier- und Naturfotografie.
BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotografin selbstständig?
Petra Theilemann: Ich habe viele Workshops besucht. Am Meisten lernt man durch Erfahrungen sammeln in der Praxis.
BF: Gibt es einen Bereich in der Fotografie, in dem Sie besonders gerne arbeiten? Was reizt Sie gerade an diesem Bereich und wie kam es dazu?
Petra Theilemann: Meine Leidenschaft gilt der Tierfotografie. Dabei ist nichts gestellt, denn der der Moment zählt und auf den warte ich in geduldiger Beobachtung. Außerdem halte ich besondere Augenblicke der Innigkeit zwischen Mensch und Tier fest. Landschafts- und Naturfotografie sind ein weiteres bevorzugtes Schaffensfeld für mich.
BF: Welche waren Ihre zwei schönsten Aufträge und warum?
Petra Theilemann: Das waren Arbeiten, die für die beteiligten Menschen sehr bedeutungsvoll waren. Zum Beispiel ein totkranker Mann für den ich die letzten noch möglichen Momente mit seinem Pferd fotografisch festhalten durfte. Diese Bilder hatte er dann immer bei sich, als ein Zusammensein mit seinem Pferd nicht mehr möglich war.
Besonders waren auch die Bilder einer 90-jährigen Dame, ihrer Tochter und deren Pferd. Der größte Geburtstagswunsch der alten Dame war dieses Pferd noch einmal besuchen zu dürfen. In beiden Beispielen ging es darum, Momente für wichtige persönliche Erinnerungen sichtbar zu machen.
BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job für Sie?
Petra Theilemann: Ich betrachte die Fotografie als Berufung. Geld damit zu verdienen ist für mich untergeordnet. Dies geht allerdings nur weil ich meinen Lebensunterhalt anderweitig bestreite.
BF: Wie wird man als Fotografin erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Petra Theilemann: Hierzu kann ich nur bedingt antworten, da ich mit Fotografie nicht meinen Haupterwerb bestreite. In meinem Fall ist es, zu versuchen authentisch zu sein, sich nicht zu verbiegen und für Menschen wertvolle Erinnerungen zu schaffen. Oder schlicht und allgemein gehalten - handwerklich exzellente Arbeit abzuliefern und den Geschmack der Zeit zu treffen.
BF: Was dürfen Kunden von Ihnen erwarten, wenn Sie gebucht werden? Was zeichnet Ihre Fotografie aus?
Petra Theilemann: Natürlichkeit, Emotionalität, Zeit und Geduld.
BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Petra Theilemann: Ich glaube alle Wege können sinnvoll und zielführend sein, sofern die Fotografie der „richtige“ Beruf ist. Den passen Weg kann nur jeder für sich selbst rausfinden. Ich denke wichtig ist, sich gut zu informieren und Erfahrungen durch Praktika zu machen. Für absolut essenziell erachte ich allerdings eine solide betriebswirtschaftliche Grundlage, diese ist die Grundvoraussetzung, um auf lange Sicht wirtschaftlich bestehen zu können. BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Petra Theilemann: Wenn es fesseln kann. Das heißt, wenn man bei der Betrachtung daran hängenbleibt, verweilt und vielleicht sogar meditativ versinkt. - Oder wenn ein Bild schlicht Emotionen und Fantasien weckt … und wenn ich es mir gerne immer und immer wieder anschaue.