"Das ist kein normaler Job, sondern Berufung" - 7 Fragen an Fotograf Klaus Hecke

 

BF: Herr Hecke, was ist für Sie das Tolle am Beruf Fotograf? Wie ist Ihr Werdegang zum Fotografen?
Klaus Hecke: Als ich 14 war kaufte ich mir für einen Urlaub auf dem Flohmarkt eine alte Agfa ISO Rapid, also nichts tolles. Jedenfalls begann ich die Welt von da an mit anderen Augen und vor allem durch den Sucher zu sehen. Jahre später, ich hatte in der Zwischenzeit den Beruf des Krankenpflegers erlernt, nahm ich mir für ein Jahr eine Auszeit und habe in der Volkshochschule das Film & Bild entwickeln erlernt. (Es dauerte mir immer schon zu lange bis die Bilder aus dem Labor kamen). Parallel arbeitete ich noch als Statist in einem Theater, weil mich auch Bühnenlicht und Inszenierungen faszinierten.
Ich reiste nach London, machte eine Fotomappe und stellte mich bei verschiedenen Fotografen für ein Praktikum vor. Ein BFF-Fotograf stellte mich ein und ich assistierte 2 1/2 Jahre für ihn. Danach machte ich mich selbstständig, zunächst nur einen Tag in der Woche, die andern Tage war ich als Krankenpfleger tätig, weil ich anfangs noch nicht von der Fotografie leben konnte. Erste Aufträge und Veröffentlichungen kamen und ich konnte mich im Laufe der Jahre auf meine Spezialgebiete Industrie, Event und Business - Fotografie fixieren.

BF: Sie bieten von Industrie- über Business bis Eventfotografie ein breites Spektrum an...
Klaus Hecke: Mein Schwerpunkt liegt bei den technischen Abläufen in Produktions- Fertigungsanlagen und Fabriken. Innen- und Außenaufnahmen, Produkte in ihrer Anwendung, Menschen im Umgang mit den Anlagen. Lebendige, präzise auf den Punkt abgestimmte Industrieaufnahmen, die durch ihre fotografische Gestaltung und ihre optische Brillanz überzeugen sollen. Bei der Eventfotografie ist es wichtig, bedeutsame Momente und lebendige Situationen einzufangen. Die Businessfotografie verlangt hingegen auftragsbezogene Unternehmerportraits, die authentisch und ästhetisch wirken.

BF: Welche waren Ihre schönsten Aufträge und warum?
Klaus Hecke: Ich durfte ein Jahr lang für verschiedene Hotelkooperationen in Frankreich, Italien und der Schweiz 360 Grad Panoramen anfertigen. Das Reisen hat mir sehr viel Spaß gemacht.

BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job?
Klaus Hecke: Nein, es ist für mich kein normaler Job, sondern Berufung.

BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Klaus Hecke: Flexibilität, innovativ, visuell und zielgerichtetes Denken sind von Vorteil.

BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Klaus Hecke: Ich würde es niemandem empfehlen, weil es zu viele gute Fotografen und Amateur-fotografen gibt. Und, viele Auftraggeber ordern sich das Bildmaterial als Stockfotos oder lizenzfreies Bild. Diese vorproduzierten Fotos sind viel kostengünstiger als vergleichsweise eigene Fotoproduktionen.
Wer es dennoch versuchen möchte, sollte ein Studium in Kommunikationsdesign absolvieren und viel Ausdauer mitbringen.

BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Wenn es eine Geschichte erzählen kann.