Fotografie MICHAEL DIEHL PHOTOGRAPHY
Michael Diehl spricht über sein Lieblingsmotiv aus 2015
BF: Hallo Herr Diehl, sie haben als eines Ihrer liebsten Bilder aus dem Jahr 2015 ein Fashionmotiv ausgesucht. In welchem Zusammenhang ist das Foto entstanden und was macht dieses Bild für sie persönlich zu Ihrem Lieblingsbild?
Michael Diehl: Der Aufwand mit Organisation, Locationsuche, Manpower, Transport, großes Trampolin, Catering, etc. war einfach enorm. Und als wir dann die schöne Location mit gesuchten blühenden Rapsfeld, leicht am Hang mit freien Hintergrund in den blauen Himmel an einem Donnerstag glücklich gefunden hatten, war genau dieses Rapsfeld am Montag drauf, als unser Shooting für das Modelabel angesetzt war, abgemäht. Und das, obwohl wir mit dem Bauern als Besitzer vorher gesprochen und er es genehmigt hatte. Er hatte aber so viele Rapsfelder und hat es Freitags beim mähen leider verwechselt. In der Zeit, als die Models dann am nachfolgenden Montag geschminkt wurden, hat er uns dann aber (mit schlechtem Gewissen ;-)) ein paar Kilometer weiter dieses vom Foto gezeigt, welches ja auch perfekt gepasst hat… also alles gut, aber der Schreck für´s ganze Team nach längerer Anreise durch Wald und Wiesen war erst mal groß, nachdem das Wetter die Tage vorher auch etwas auf der Kippe stand.
BF: Würden Sie sagen, dass dieses Bild Ihre Art der Fotografie charakterisiert? Was ist Ihnen generell bei Ihren Aufnahmen besonders wichtig, worauf legen Sie am Meisten wert?
Michael Diehl: Diese Produktion, aus der natürlich mehrere Fotos verschiedener Outfits des Modelabels für den Kollektionsprospekt entstanden sind, gehört auch vom Endcharakter her zu einem meinen Lieblingen 2015, nicht nur der Vorgeschichte wegen. Ich fotografiere sehr gerne mit weichem- und Tageslicht, nur mit notwendigsten Aufhellern oder Aufhellblitzen. Beim Team lege ich viel Wert auf die Professionalität und Zuverlässigkeit eines jeden, wobei der Caterer, die Assistenten und jeder andere der Crew von unten nach oben den gleichen Stellenwert hat, denn ohne den einen geht´s beim anderen nicht. Wobei dann aber auf dem Set letztlich nur einer das Kommando haben kann ;-). Aber auch einen Spaßfaktor muss ein professionelles Shooting haben, denn ohne diesen oder auch mit straffer, falsch geglaubter Hierarchieordnung wird es schnell steif, kühl, unpersönlich und somit nicht erfolgreich mit dem passenden Ergebnis. Zu dieser Produktion gibt es übrigens auch eines meiner vielen schönen "making of" auf meinem YouTube-Channel
BF: Wussten Sie eigentlich schon bei der Aufnahme, dass dies ein ganz besonderes Bild für Sie sein wird, oder hat sich das erst später im Auswahlprozess ergeben?
Michael Diehl: Eigentlich hätte ich Ihnen von diesem Shooting eine ganze Bildserie geben können, aber diese eine 3er Serie gefällt mir vom Ausdruck des Models beim Closeup, als auch von der Bewegung in diesem tollen passenden Kollektionsoutfit bei den gefühlten 473 Sprüngen her mit am Besten. Wir hatten alle schon an diesem Tag, trotz dem anfänglichen kurzfristigen Chaos wegen dem plötzlich abgemähten Rapsfeld, eine Bombenstimmung, weil alles von jedem Einzelnen bestens vorbereitet und geplant war. Die Räder griffen alle wohlgeschmiert in einander und auch die Models haben solch ein Shooting nicht jeden Tag… also Spaß im Quadrat, aber der Muskelkater danach lies grüßen.
BF: Wo sehen Sie Ihren Fokus in diesem Jahr: auf Portraits, Fashionfotografie oder Werbeaufnahmen und welche fotografische Motivation begleitet Sie ins Jahr 2016? Gibt es schon fest geplante freie Projekte oder einen "Traumjob" in Aussicht?
Michael Diehl: Ich bin in der Fotografie recht flexibel, da mir die Fotografie an sich sehr viel Spaß macht. Ob das jetzt eine aufwendige Modeproduktion mit Trampolin im Rapsfeld ist, charakteristische Portraits für Geschäftsberichte, neue Websites oder CD-Cover beim Kunden oder Künstler vor Ort, ob Dokumentationen von Events, ob Stills von Werkzeug oder sonstigen Kleinteilen oder sonstige Lifestyle-Produktion hier im stylischen neuen Esslinger Studio … oder natürlich meine geliebten Fotoreisen in meine 2. Heimat Kapstadt als eine der schönsten Fotolocations der Welt. Freie Projekte entstehen bei mir meistens eher kurzfristig aufgrund irgendeiner plötzlichen Idee. Die muss nicht mal meine sein, sondern vielleicht auch die eines Models, Visagisten oder Stylistin, die man dann auch gemeinsam weiterspinnt und verwirklicht. eben alles was gut geplant Spaß macht und ein für alle Beteiligten tolles Ergebnis bringt… und genau so sollten alle mein Traumjobs aussehen… obwohl es davon endlich mal einen auf den Seychellen geben sollte :-).
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