Fotograf Marc Gilardone
"Ein gutes Foto bleibt im Kopf, auch wenn man es nicht mehr sieht." - 8 Fragen an Fotograf Marc Gilardone
BF: Herr Gilardone, was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Marc Gilardone: Der Umgang mit ganz unterschiedlichen Menschen in sehr verschiedenen Umgebungen reizt mich, Man muss sich immer wieder neu darauf einstellen. Teilweise ist es sehr schwierig, etwas vorauszuplanen und es muss improvisiert werden. Wenn dann alles trotzdem geklappt hat und man das Resultat sieht und alle zufrieden sind, dann ist das ein tolles Gefühl.
BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge?
Marc Gilardone: Seit über 20 Jahren halte ich nun schon der Fotografie die Treue. Nach einem Jahr Maschinenbaustudium habe ich eine 2 ½ jährige Ausbildung bei einem Werbefotografen in der Nähe von Frankfurt absolviert. Anschliessend kam noch ein Praktikum bei einem Lifestyle- und Musikfotografen in Stuttgart dazu. Danach assistierte ich frei für diverse Fotografen, es ergaben sich Weiterempfehlungen und mit der Zeit kamen dann die ersten, eigenen Aufträge.
BF: Sie bieten von Produkt- über Portrait bis Reportagefotografie ein breites Spektrum an, wo liegt Ihr Schwerpunkt und wer sind typischer Weise Ihre Auftraggeber?
Marc Gilardone: Ein Schwerpunkt bildet die Peoplefotografie mit ihren ganzen Möglichkeiten, worin natürlich auch die Reportagefotografie zu finden ist. Auftragsbedingt kommen dabei natürlich zusätzliche Motive hinzu, die mit dem Umfeld der Fotografierten Bezug haben - Gebäude, Räume, Maschinen, Produkte, Details. Die Kunden kommen dabei aus ganz unterschiedlichen Tätigkeits- und Aufgabenbereichen.
BF: Welche waren Ihre schönsten Aufträge und warum?
Marc Gilardone: Wir fotografieren seit über 10 Jahren die Mitarbeiter eines Kunden für einen Kalender und haben dafür schon so wunderbare Themen wie griechische Götter, Plattencover, Märchen und aktuell 150 Jahre Industriegeschichte fotografisch umgesetzt. Das Ergebnis dann gedruckt in der Hand zu haben ist immer wieder eine Freude.
Ausserdem denke ich noch sehr gerne an meine Anfangszeit zurück, in der ich in einem Team innerhalb von 3 Monaten in ca. 20 Länder reisen durfte und Bilder geschossen habe.
BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job?
Marc Gilardone: Als Fotograf braucht man von allem ein bisschen - die künstlerische Ader, um seinen Bildern den besonderen, speziellen Ausdruck zu verleihen, die innere Einstellung, immer an sich zu glauben und dran zu bleiben. Es ist ein Job, mit dem man sein Leben bestreiten kann, aber nicht so in der Art, wie wenn man bei einer Bank, Versicherung oder einem anderen Arbeitgeber angestellt ist. Es kommt immer auf die Perspektive an, mit der man sich betrachtet.
BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Marc Gilardone: Es gibt keine pauschalen Erfolgsrezepte oder Geheimnisse. Wichtig ist der Spass am Fotografieren, die Energie und Motivation täglich dafür abzurufen, immer flexibel, neugierig und gleichzeitig gelassen zu sein. Ferner braucht man ein bisschen Glück und gute Kontakte, um lange Zeit im "Beruf Fotograf" arbeiten zu können.
BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Marc Gilardone: Am Anfang sollte jeder Erfahrungen bei möglichst unterschiedlichen Fotografen sammeln, um von dem breitem Angebot der Fotografie Eindrücke zu sammeln. Eventuell kristallisieren sich ja dabei schon Vorlieben und Schwerpunkte heraus und es können weitere Möglichkeiten selektiert werden - wie Studium, Ausbildung oder doch der direkte Einstieg. Ein Abschluss ist kein Muss, kann aber bei der Entwicklung der eigenen Bildsprache durchaus hilfreich sein.
BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Marc Gilardone: Ein gutes Foto bleibt im Kopf, auch wenn man es nicht mehr sieht.