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Jürgen Holländer spricht über sein "best of 2015" Foto
BF: Hallo Herr Holländer, sie haben als eines Ihrer schönsten Bilder aus dem Jahr 2015 eine Stillifeaufnahme ausgesucht. In welchem Zusammenhang ist das Foto entstanden und was macht dieses Bild für sie persönlich zu Ihrem Lieblingsbild? Jürgen Holländer: Diese Aufnahme ist kein klassisches Hochzeitsfoto und hat für mich trotzdem eine sehr emotionale Bedeutung im Zusammenhang mit einem Hochzeitsfest in Basel, Schweiz. Das Bild entstand ganz spontan während einer Autofahrt, bei der ich die Braut und ihre Mutter begleitet habe: die zärtliche Berührung der Mutter, die die Hand ihrer Tochter streichelt. Die Hände erzählen etwas über eine junge Frau, für die ein neuer Lebensabschnitt beginnt, während die ältere Dame bereits einen langen Lebensweg zurückgelegt hat. Liebe, Vertrauen, Zuspruch, alles das kann diese kleine Geste bedeuten. Wir haben dieses Brautpaar den ganzen Tag - von der Vorbereitung bis in die späte Nacht - fotografisch begleitet, und dieser kleine Moment wäre nach den vielen Ereignissen dieses Tages kaum mehr im Gedächtnis geblieben, gäbe es nicht dieses Foto. BF: Würden Sie sagen, dass dieses Bild Ihre Art der Fotografie charakterisiert? Was ist Ihnen generell bei Ihren Aufnahmen besonders wichtig, worauf legen Sie am Meisten wert? Jürgen Holländer: Dieses Bild steht für die sehr persönliche Beziehung, die ich zu den Brautpaaren herstelle. Meine Arbeit kann nur dann diese Nähe in den Bildern widerspiegeln, wenn eine Vertrautheit zwischen mir und den Menschen, die ich fotografiere, besteht. Für mich als Hochzeitsfotograf ist es das Wichtigste, die besonderen Momente dieses einmaligen Tages für unsere Brautpaare einzufangen und diese für die Ewigkeit zu erhalten, und das ohne großes Aufsehen, sondern ganz sensibel und zurückhaltend. BF: Wussten Sie eigentlich schon bei der Aufnahme, dass dies ein ganz besonderes Bild für Sie sein wird, oder hat sich das erst später im Auswahlprozess ergeben? Jürgen Holländer: In den vielen Jahren meiner Arbeit und nach mehr als 600 Hochzeitsreportagen habe ich ein gutes Gespür für diese Augenblicke und ahne manchmal schon, dass etwas Außergewöhnliches geschieht. Deshalb wusste ich schon beim Fotografieren, dass es eines dieser besonderen Fotos wird. BF: Sehen Sie Ihren Fokus auch in diesem Jahr auf Hochzeitsfotografie und welche fotografische Motivation begleitet Sie ins Jahr 2016? Gibt es schon fest geplante freie Projekte oder einen "Traumjob" in Aussicht? Jürgen Holländer: Die Hochzeitsfotografie wird auch in diesem Jahr den überwiegenden Teil unserer Projekte ausmachen. Wir sind bereits gut gebucht und bekommen mittlerweile einen Großteil der Aufträge aufgrund von persönlichen Empfehlungen unserer früheren Hochzeitspaare. Das ist natürlich sehr erfreulich, zumal wir so unsere „Ex-Brautpaare“, wie wir sie scherzhaft nennen, auf anderen Hochzeiten wiedertreffen. Manche Paare sehen wir häufig, andere nach vielen Jahren. Und es ist immer schön, wenn sie sich noch gerne an uns und unsere Arbeit erinnern. Zu Ihrer Frage nach dem „Traumjob“ und meiner Motivation: Was gibt es Schöneres, als glückliche Menschen an ihrem schönsten Tage fotografisch begleiten zu dürfen und ein wenig dazu beizutragen, dass dieser Tag für sie unvergesslich wird?