Fotografie Eduard Wellmann / ew
"Die Fotografie ist mein Leben, mein Hobby, mein Beruf“ - Fotograf Eduard Wellmann
BF: Hallo Herr Wellmann, Sie bieten ein relativ breites Spektrum an Fotografie an - was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie eigentlich Fotograf geworden? Eduard Wellmann: Wie bei vielen meiner ArtgenossInnen, brachte mich in erster Linie die Leidenschaft und die Liebe zur Fotografie dem Beruf des Fotografen näher. Darüber hinaus sind es aber auch die verschiedenartigsten Menschen und Charaktere mit denen ich arbeiten darf und die diese Tätigkeit zu einem vollen Genuss machen. Speziell die handwerkliche "Feldarbeit“ beim Kunden macht diesen Beruf so spannend und schön. Durch meine – bewusst gewählte – breite Produktpalette, erhalte ich ebenfalls eine mir sehr wichtige Abwechslung und ich kann so mit verschiedenen Facetten der Fotografie arbeiten. BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge? Eduard Wellmann: Ich habe eine Ausbildung zum Mediengestalter in einem großen Fotostudio für Werbefotografie abgeschlossen – wobei es schon vor der Ausbildung mein Wunsch war, letztendlich den Beruf des Fotografen zu ergreifen. Auf Umwegen bin ich somit zu meinem Ziel gekommen, bereue aber meinen gewählten Weg nicht, da ich neben einem detaillierten Einblick in die Arbeit einer Werbefotografie, sowohl mein grafisches Verständnis verbessern und mir vertiefte Kenntnisse im Bereich Bildbearbeitung sowie Layoutprogramme aneignen konnte. Nach dem Abschluss meiner Ausbildung, 2005, habe ich mich selbstständig gemacht – allerdings in der Anfangszeit auch verstärkt als freier Fotograf für diverse Studios und Agenturen gearbeitet um weitere Erfahrungen zu sammeln. BF: Gibt es einen Bereich in der Fotografie, in dem Sie besonders gerne arbeiten? Eduard Wellmann: Wie bereits erwähnt arbeite ich sehr gerne mit Menschen zusammen. Demnach sind Portraitaufnahmen, sowohl für private als auch für geschäftliche Zwecke, Firmenveranstaltungen, Hochzeitsaufnahmen oder Bewerbungs- oder Businessfotos gern gesehene Arbeitsfelder. BF: Manche Aufträge sind emotional oder inhaltlich besonders schön. Hatten Sie einen Auftrag, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Eduard Wellmann: Ich habe das Glück, dass ich bisher eine Vielzahl schöner Momente und Erfahrungen während meiner Tätigkeit sammeln konnte. Vor allem bei Hochzeiten, wenn Freunde und Familie des Brautpaares bei der Trauung emotional werden, bildet sich eine ganz besondere, intime und stolze Atmosphäre. Ich hatte auch schon die Ehre befreundete Ehepaare zu fotografieren und sie an ihrem besonderen Tag zu begleiten. Das ist natürlich auch ein ganz besonderer, persönlicher Moment für mich. Generell kann gesagt werden, dass die Freude der Menschen und Kunden, sei es auf Hochzeiten oder auch auf Firmenveranstaltungen, schnell auch auf den FotografIn überschlagen kann – das kann natürlich in die eine aber auch in die andere Richtung gehen. Kreative, schöne Momente ergeben sich ebenfalls insbesondere wenn ein gewisser Freiraum besteht, wie z.B. bei freien Arbeiten. BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job? Eduard Wellmann: Ich sehe mich in erster Linie in der Arbeit mit meinen Kunden nicht als Künstler, da die künstlerische Freiheit bei vielen Aufträgen, auch bewusst, nur bis zu einem bestimmten Grad möglich ist. Kunden haben, und sollten, gewisse Vorstellungen haben wie das Endprodukt aussehen sollte. Daher verstehe ich meine Arbeit auch als Zusammenarbeit, da es sich um einen zweiseitigen Prozess handelt. So versuche ich immer zu begeistern, bleibe flexibel und gehe auf die Wünsche meiner Kunden ein – allerdings erfordere ich als professioneller Fotograf auch eine gewisse freie Hand um die Qualität meiner Arbeit sicherzustellen. BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange? Eduard Wellmann: Im Fokus stehen die Leidenschaft zur Fotografie und die Qualität der Aufnahmen. Ausdauer ist darüber hinaus auch eine unabdingbare Eigenschaft die man sich aneignen sollte um längerfristig als FotografIn erfolgreich zu sein. Ebenso sollte man sich regelmäßig herausfordern und eigene Arbeiten auch mit einem (kleinen) kritischen Auge sehen. Freie Projekte sollten regelmäßig durchgeführt werden um eigene Horizonte zu erweitern und um sich weiterentwickeln zu können. Dazu gehört natürlich auch ein gewisses Stück Mut und Risiko etwas Neues auszuprobieren. Des Weiteren ist es auch äußerst wichtig, regelmäßig Kontakte „face-to-face“ zu knüpfen und ebenfalls in gleicher Weise zu pflegen. So muss sich der/die Fotograf/in in gewisser Hinsicht auch als Vertriebsmann/-frau verstehen und sich auch nicht davor scheuen, unaufdringlich seine/ihre Visitenkarten in einem angemessenen Moment zu zücken. Es gehört auch dazu neue Medien zu nutzen und die Zeichen der Zeit nicht außer Acht zu lassen (wie z.B. Social Media, aktive und regelmäßige Webpräsenz). Last but not least, muss auch eine längerfristige, angemessene Bezahlung sichergestellt werden. BF: Was dürfen Kunden von Ihnen erwarten, wenn Sie gebucht werden? Was zeichnet Ihre Fotografie aus? Eduard Wellmann: Spontanität, eine gute Arbeitsatmosphäre, Flexibilität sowie Kreativität können meine Kunden, neben einem ausgeprägten Einfühlungsvermögen, von mir erwarten. Pünktlichkeit ist mir ebenso wichtig wie Aufnahmen termingerecht abzugeben. Ich gebe klare Anweisungen und äußere meine eigene Meinung, gehe aber selbstverständlich auch auf Kundenwünsche ein. Als perfektionistischer Fotograf habe ich viel Geduld und nehme mir die Zeit die nötig ist, ein Projekt zur beiderseitigen Zufriedenheit fertigzustellen. BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen? Eduard Wellmann: Eine unbedingte Voraussetzung ist, dass eine Leidenschaft zur Fotografie gegeben ist. Weiterhin rate ich genügend Erfahrung als Assistenz bei bereits etablierten FotografInnen zu sammeln um die Feinheiten der Fotografie besser kennenzulernen, bevor man selbstständig startet. „Vitamin B“ ist in vielen Bereichen des Lebens der Schlüssel zum Erfolg – im FotografInnendasein bildet das keine Ausnahme. BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto? Eduard Wellmann: Ein „gutes“ Foto ist natürlich sehr subjektiv. Erst wenn Emotionen, Gefühle oder Neugier – in einem positiven Kontext – geweckt werden, dann handelt es sich meiner Meinung nach um ein gelungenes Foto.