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Fotograf Bernd Cierpiol

"Wenn Kunde und Team zufrieden sind ist das wie ein kleiner Geburtstag" - Fotograf Bernd Cierpiol

 

BF: Herr Cierpiol, was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Bernd Cierpiol: Vor 38 Jahren bekam ich eine alte AGFA-Sucherkamera geschenkt und machte damit meine ersten Bilder. Seitdem habe ich nicht aufgehört zu fotografieren. Das Tolle an dem Beruf ist natürlich die Abwechslung. Man hat es ständig mit unterschiedlichen Menschen zu tun und versucht ein möglichst gutes Foto zu machen. Wenn das gelingt, ist es immer wieder wie ein kleiner Geburtstag.

BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge?
Bernd Cierpiol: Ich habe an der FH Dortmund Foto-Design studiert. Sie gilt als die beste Fotoschule im Land. 1997 habe ich dort meinen Abschluss gemacht. Die ersten kleinen Aufträge erhielt ich schon vor dem Studium und darauf baute ich langsam auf.
 
BF: Sie fotografieren von Fashion über Event bis Landschaft in einem breiten Spektrum - was reizt Sie an diesen Bereichen und wie kam es dazu?
Bernd Cierpiol: Auch das war eine Entwicklung. Ich bin immer viel gereist und so habe ich sehr viel Landschaft fotografiert. Aber mich interessierten auch immer die Menschen. Vor allem aber interessiert es mich, Ästhetik, Anmut und Schönheit zu finden. Man findet sie überall, wenn man hinsieht. In Formen, in Landschaften und auch in den Gesichtern der Menschen. Letzteres führte mich dann auch zur Modefotografie.

BF: Welche waren bisher Ihre schönsten Aufträge?
Bernd Cierpiol: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich gehe jeden Auftrag mit der gleichen Aufmerksamkeit, Vorbereitung und Energie an. Ein schöner Auftrag ist einer, an dem zum Schluss alle zufrieden sind, Kunde, Team und Fotograf.

BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job?
Bernd Cierpiol: Man muss für diesen Beruf brennen, sonst entwickelt man sich künstlerisch nicht weiter. Diesen Beruf kann man nur ausüben, wenn man ihn als elementar für sich selbst begreift.

BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Bernd Cierpiol: Dafür gibt es kein Rezept. Kontakte bekommen und sie halten ist wichtig, sich fotografisch ständig weiterentwickeln ebenfalls. Und sonst: Akquise, Akquise, Akquise.

BF: Was dürfen Kunden von Ihnen erwarten, wenn Sie gebucht werden? Was zeichnet Ihre Fotografie aus?
Bernd Cierpiol: Sie dürfen erwarten, dass ich mich immer sehr gut vorbereite und immer mein Bestes gebe, denn sie zahlen schließlich dafür. Ich achte sehr auf technische Qualität und auf Service, und vor allem zähle ich keine Erbsen. Kunden sagen mir, ich hätte eine eigene Bildsprache. Das ist eine der größten Komplimente, die man einem Fotografen machen kann. Wenn ich Menschen fotografiere, egal ob Profi-Model oder "Frau Müller", versuche ich die Ausstrahlung des Menschen zu erfassen und sie ins Bild zu bringen.

BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Bernd Cierpiol: Ich glaube eine Mischung aus allen ist ganz gut. Eine klassische Ausbildung in einem guten Betrieb kann für die Praxis hilfreich sein. Man wird geleitet, was für manche Menschen vielleicht der bessere Weg ist. Es ist der pragmatische Weg, aber ich fürchte, das reicht für künstlerisch ambitionierte Fotografie nicht aus.
Ein Studium folgt auch dem intellektuellen Aspekt der Fotografie und man kann viel experimentieren und sich austauschen. Es ist aber 100% Eigeninitiative gefragt und die Landung danach, in der realen Wirtschaft, ist für manche zu hart.
Eine Fotoassistenz kann man nur nach einer Ausbildung angehen. Es ist ein guter Weg, um zu sehen wo in der Praxis der Hammer hängt. Für empfindliche Seelen ist das aber oft nichts.
Einen kalten Quereinstieg kann ich nicht ernsthaft empfehlen. Das Thema Fotografie ist technisch und intellektuell zu komplex, um ohne vorherigen Bezug erfolgreich zu sein. Möglich ist es natürlich schon.

BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Bernd Cierpiol: Gute Fotos, und davon gibt es nicht viele, haben etwas Ikonenhaftes. Man schaut sie nach einem halben Jahr, nach einem Jahr, nach fünf oder 25 Jahren an, und sie gewinnen eher an Faszination, als dass sie sie verlieren. Sie sind nicht beliebig oder austauschbar sondern auf ihre Weise einzigartig.

 
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