Best of 2015 - Bernd Cierpiol spricht über sein Lieblingsbild

 

BF: Hallo Herr Cierpiol, sie haben als eines Ihrer liebsten Bilder aus dem Jahr 2015 ein im Studio aufgenommenes Portraitfoto ausgesucht. In welchem Zusammenhang ist das Foto entstanden und was macht dieses Bild für sie persönlich zu Ihrem Lieblingsbild? Bernd Cierpiol: Bei der Bildmenge, die ich produziere, fiel eine Wahl schwer. Aber eines meiner Bilder aus 2015 ist mir in Erinnerung geblieben. Es ist dieses Bild eines deutschen Topmodels aus Paris, dass für viele große Designer gelaufen ist und sich mit einer Tour durch Fotostudios wieder ins Gespräch bringen wollte. Sie kam, wie es für so einen Termin üblich ist, ungeschminkt und zudem war sie angeschlagen von einer Erkältung. Ihre Ausstrahlung war dennoch ungewöhnlich und stark. Gerade das, zusammen mit der Natürlichkeit der Aufnahme macht das Bild für mich zu etwas Besonderem.   BF: Würden Sie sagen, dass dieses Bild Ihre Art der Fotografie charakterisiert? Was ist Ihnen generell bei Ihren Aufnahmen besonders wichtig, worauf legen Sie am Meisten wert? Bernd Cierpiol: Ja, dieses Bild ist für meine Bildsprache im Portraitbereich sicher charakteristisch. Ich will den Menschen sehen, sein Wesen. An einer Maske mit Fotolächeln liegt mir persönlich nichts. Mir ist es wichtig, die Persönlichkeit eines Menschen im Bild zu sehen, sein ganz eigenes und einzigartiges Wesen.   BF: Wussten Sie eigentlich schon bei der Aufnahme, dass dies ein ganz besonderes Bild für Sie sein wird, oder hat sich das erst später im Auswahlprozess ergeben? Bernd Cierpiol: Besondere Menschen erkennt man sofort. Sie haben eine gewisse Aura. In diesem Fall wusste ich schon vor dem Fotografieren, dass es auch besondere Bilder sein werden. Aber gerade dieses Bild hatte ich während des Fotografierens nicht unbedingt als Favorit gesehen, da es das allererste Bild der Session war. Normalerweise sind die ersten Bilder nicht die besten, wie in dieser Session, die übrigens nur wenige Minuten gedauert hat.   BF: Wo sehen Sie Ihren Fokus in diesem Jahr: auf Fashion-, Eventfotografie oder Businessnahmen und welche fotografische Motivation begleitet Sie ins Jahr 2016? Gibt es schon fest geplante freie Projekte oder einen "Traumjob" in Aussicht? Bernd Cierpiol: Für das Jahr 2016 werde ich weiter meine Bildsprache festigen. Es macht Spaß, die Dinge mit leichter Hand weiterzuverfolgen, die man sich über sehr viele Jahre angeeignet und gelernt hat. Das erlaubt einen locker zu bleiben und zu variieren, weil man weiß: Das Bild ist längst im Kasten. Aber natürlich werde ich auch andere Sachen ausprobieren und experimentieren. Im Bereich Modefotografie werde ich wahrscheinlich für einen größeres Dachunternehmen, das viele Labels vertritt, regelmäßig Aufträge abwickeln.