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Fotograf Attila Henning

"Heute ist jeder Knipser, aber nur wenige Fotograf" - Attila Henning im Interview

 

BF: Was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Attila Henning: Das sind für mich zwei verschiedene Schuhe. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal als Fotograf arbeite. Begonnen hatte ich mit einer Ausbildung zum Schreiner, die ich nach zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Danach habe ich nach einem kreativen Beruf gesucht und bin ich auf die Lehre als Fotograf gekommen. Ich denke zu dem Zeitpunkt ist dann auch meine Leidenschaft entstanden. Die Fotografie ist technisch und künstlerisch sehr interessant und mein Bildstil hat sich durch eine Reportage über den Fotografen Manfred Baumann entwickelt. Ab diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass mir die Welt offen steht und fotografisch festgehalten werden muss. Hätte ich mich nicht selbstständig gemacht, dann wäre ich als Assistent unterwegs, um Erfahrungen zu Sammeln. Mittlerweile habe ich aber mein eigenes Ding aufgezogen und baue es von Jahr zu Jahr aus. Toll an dem Beruf ist der steinige Weg. Vor allem, wenn man nicht viele Kontakte am Anfang hat. Letztendlich ist aber jeder Stein eine weitere Stufe zum Erfolg. Man darf nur das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Die Leute auf diesem Weg sind auch sehr interessant, die unterschiedlichen Firmen und Aufträge. Es wird selten langweilig, nur wenn eine Flaute in der Auftragslage ist. :) Es gibt Aufträge, die sind ähnlich, aber nie genau gleich. Alles zusammen ist ein tolle Zeit und das macht es zu einem sehr schönen Beruf. Was man aber nie vergessen darf ist, dass selbstständig zu sein heißt, selbst und ständig zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass man auch davon leben kann. BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge?
Attila Henning: Ich habe 2012 meine Handwerkslehre als Portraitfotograf in Regensburg mit einem Gesellenbrief beendet. Zu dieser Zeit war ich eigentlich schon selbstständig. Zu der Selbstständigkeit kam ich durch erste Aufträge. Ich musste ein Gewerbe anmelden um nebenbei Aufträge abwickeln zu können und Rechnungen schreiben. Ich hatte von Anfang an bis heute durchgehend Aufträge. Am Anfang natürlich noch alles wie z.B Familien, Hochzeiten, Sportreportagen. Ein Jahr später kam dann auch der erste internationale Auftrag durch ein Hotel an der Türkischen Rivera. Ich kam dann auch schnell in Firmen rein und baue seitdem mein fotografisches können weiter aus. BF: Gibt es einen Bereich in der Fotografie, in dem Sie besonders gerne arbeiten? Was reizt Sie gerade an diesem Bereich und wie kam es dazu?
Attila Henning: Ich arbeite sehr gerne in der Industrie. Das ist auch mein heutiger Schwerpunkt. Ich erstelle Firmenreportagen, Werbeaufnahmen oder setze Produkte in Szene. Ich fotografiere mein Produkt auch wirklich vor echten Hintergründen anstatt es neutral zu belichten und dann in neue Szene einzusetzen. Ich mag es besonders gern, die Industrie als Spielplatz der Fotografie zu sehen. Es gibt immer etwas neues zu entdecken, neue Situationen und Produkte in Szene zu setzen. Dabei auch einmal die Normen zu verlassen und mit neuen Winkeln und Stilmitteln zu experimentieren. Bei mir bekommt der Kunde neue Bilder. Ich schau mir immer an, was hat der Kunde schon an Bildern von Kollegen hat und mache daraus etwas neues. Mit meiner Inszenierung werden auch alltägliche Sachen interessanter und bekommen Beachtung. Sehr gerne fotografiere ich Food. Das ist zwar sehr anspruchsvoll, aber es ist der Gegensatz zur Industrie. Andere Seiten der Kreativität, andere Gegebenheiten. Food ist bunt und die Lebensmittel sind im Studio schnell verbraucht. Somit kommt es bei natürlichem Essen nicht nur auf Geschwindigkeit an sondern auch auf eine gute Planung. BF: Welche waren Ihre zwei schönsten Aufträge und warum? Zum einen ein Auftrag eines Hotels an der Türkischen Rivera.
Attila Henning: Ich fotografierte dort alle Zimmer und was dazu gehört, damit sich der Gast wohl fühlt. Brunch, Massage, Strand, etc. Bei 35° und Sonnenschein macht das Arbeiten einfach Spaß. Die Leute waren sehr nett und interessiert. Zwar waren es am Tag 15 h Arbeit, aber es war eine tolle Erfahrung. Schwer war es dann nur die Bilder in Deutschland bei Regenwetter zu finalisieren. Der zweitschönste Auftrag war die Ablichtung von Hubwagen und Gabelstaplern einer chinesischen Firma. Hierfür hatten wir in Regensburg eine Halle gemietet und die Produkte sind für die Firmenmesse extra nach Deutschland verschifft worden. Zum einen war es interessant die Abläufe zu sehen, die Leute kennenzulernen und natürlich die unterschiedlichen Sachen zu fotografieren und zu finalisieren. Allgemein kann ich aber selten sagen, dass ich Lieblingsaufträge habe. Ich blicke gerne auf alle Aufträge zurück. Man lernt immer dazu, man kann immer wieder einen neuen Teil der Fotografie entdecken. Auch wenn man weiß was man fotografiert, es bleibt dennoch immer spannend und interessant und es ist selten das gleiche. BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job für Sie?
Attila Henning: Für mich ist die Fotografie ein künstlerisches Medium, mit dem ich meine Sichtweisen auf die Dinge und das Leben visualisieren kann. Ich kann mit den verschiedenen Stilmittel den Bildern eine Story geben bzw. die vorhandene Story weitererzählen. Es gibt auch Aufträge da ist es nur ein Job, der Geld bringt. Aber der größte Teil meiner Arbeit ist Kunst und das vermittle ich auf meinen Kunden. Ich habe Anfang des Jahres eine Ausstellung gemacht, in dem man nur Fotografien der Industrie sieht, aber eben als Kunst. Jedes Teil erzählt dabei eine Geschichte. BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Attila Henning: Wie man erfolgreich wird?, das ist eine gute Frage :) Man muss sich seinen Idealen treu bleiben, Zeit und Geld in Projekte investieren. Man muss seinen Weg finden, wie Leute nachhaltig auf einen aufmerksam werden. Manche machen das, indem Sie die Leute durch Bilder oder den Stil schocken. Andere habe von Anfang eine so ausgeprägte Bildsprache, die erkennt man immer, egal was sie machen. Bei mir es zum einen mein Outfit, ich trage immer eine Schiebermütze mit Fliege, zum anderen bin ich viel mit den Leuten unterwegs und lerne auch immer neue Leute kennen. Dazu habe ich meinen Weg der Präsentation durch Ausstellungen gefunden. Damit bleibe ich den Leuten in Erinnerung. Allgemein muss man bei seiner Zielgruppe präsent bleiben und mit der Zeit gehen, dabei aber seinen Stil nicht verlieren. :) BF: Was dürfen Kunden von Ihnen erwarten, wenn Sie gebucht werden? Was zeichnet Ihre Fotografie aus?
Attila Henning: Ich biete meinen Kunden nicht nur Bilder. Vor jedem Auftrag setze ich mich intensiv mit Ihnen zusammen und bespreche den Auftrag, die Bilder, die Intention des Kunden etc. Dabei biete ich ein Konzept an und eine zeitnahe Umsetzung. Egal was der Kunde macht und wo er ist. Örtlich bin ich ungebunden mit meiner Kamera - am schönsten sind somit Kunden aus aller Welt. Mein Fotografie zeichnet sich dadurch aus, dass ich inszeniere, eine Geschichte erzähle. BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Attila Henning: Das kommt drauf an. Wenn jemand den Blick dafür hat und die Fotografie lebt, für den ist es egal ob er eine Ausbildung macht oder studiert. Alles hat gewisse Vorteile. Da ich aber ein sehr praxisorientierter Mensch bin, würde ich eine Ausbildung empfehlen und dann eine Assistenz bei Fotografen mit weltweiten Aufträgen. BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Attila Henning: Wenn es fotografiert wurde und nicht geknipst! Der Fotograf sollte sich Gedanken machen und nicht einfach darauf losfotografieren weil es ja egal ist, ob ich ein Bild mache oder auch zwanzig. In der heutigen Zeit ist ja "jeder" Fotograf. So sehe ich das nicht. In der heutigen Zeit ist jeder Knipser, aber nur wenige sind richtige Fotografen.    
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