Fotografen Armin Okulla Fotograf
„Ein gutes Foto trifft“ – 8 Fragen an Fotograf Armin Okulla
BF: Herr Okulla, was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotograf geworden?
Armin Okulla: In kaum einem anderen Beruf sieht man so schnell die Ergebnisse seiner Arbeit und bekommt unmittelbar das Feedback vom Kunden. Das ist das Tolle – allerdings hatte ich mir vorher darüber keine Gedanken gemacht. Ein Geschenk also. Und warum bin ich´s geworden? Ich wollte etwas Kreatives machen, mal allein, mal im Team. Malen konnte ich nicht, singen auch nicht, im Theater war´s mir zu voll und einen Bildhauer kannte ich nicht, so bin ich Fotograf geworden.
BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotograf selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge?
Armin Okulla: Anfang der 1980er Jahre habe ich an Deutschlands ältester Fotoschule, dem Lette-Verein in Berlin, eine sehr solide Ausbildung zum Fotografen absolviert. Erste Aufträge ergaben sich bereits in dieser Zeit. Durch die kreative Auseinandersetzung mit anderen Schülern, - neben Fotografie gab es auch die Fachbereiche Grafik und Mode -, sowie früheren Absolventen der Schule, ergaben sich viele Kontakte. Frühes Netzwerken ohne PC und Handy. Die Selbstständigkeit schloss sich nahtlos an die Ausbildung an.
BF: Sie haben sich auf die Industrie- und Architekturfotografie spezialisiert - was reizt Sie gerade an diesem Bereich und wie kam es dazu?
Armin Okulla: Begonnen habe ich als „Allrounder“, habe Angebote für EDEKA usw. fotografiert, Dosensuppen, Autozubehör, Bademäntel, Fussmatten... einem Fotografen kommt so Einiges vor die Linse. Auftraggeber waren meist Agenturen, eine wichtiger als die andere. Wohltuend war der Kontakt zu Industriekunden, Architekten, Leuchtenherstellern, Maschinenbauern, etc. - ohne verklärte Artdirektoren (Apfelstiel nach rechts oder links?) oder frierende Models (Bademantel) konnte ich direkt mit dem Kunden arbeiten. Die Kommunikation wurde einfacher, die Fotoobjekte waren still und geduldig und kein Dritter fummelte im Aufbau rum. Toll. So kam die Spezialisierung und so macht´s Spaß. Auch den Kunden.
BF: Welche waren Ihre zwei schönsten Aufträge und warum?
Armin Okulla: 1988-90 habe ich über eine Agentur für den Berliner Senat fotografiert, alles was kulturell und politisch in Berlin (West und Ost) passierte. Und da passierte viel: der Osten brodelte, ruckzuck war ich offiziell in der DDR als Fotograf akkreditiert und reiste rum: Ost-Berlin, Halle, Dresden, Leipzig, Rostock, … viele tolle Menschen kennengelernt, historische Momente und Personen der Zeitgeschichte live erlebt. Und dafür noch Geld bekommen - Wahnsinn. Später dann Dresdens tollste Frau geheiratet, seit längerem sind wir zu viert.
Für einen zweiten schönsten Auftrag ist da kein Platz.
BF: Wie wird man als Fotograf erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Armin Okulla: Gutes Handwerk, gutes Auge, Talent, Weiterbildung, Spezialisierung und gute Kommunikation, weiter nix.
BF: Finden Sie nebenbei noch Zeit für freie Projekte?
Armin Okulla: Bei aller Spezialisierung ist es wichtig ab und zu etwas ganz anderes zu machen. Ich bin gerne in Landschaften unterwegs, fernab der großen Wege. Dabei entstehen dann Fotos wie diese Birken im Spandauer Forst.
Im vergangenen Jahr bat mich eine gute Freundin um Hilfe bei einem Buch über Natural Horsemanship. So habe ich mich intensiv mit Pferden beschäftigt – siehe: www.christianeschwahlen.com
So macht das Fotografieren weiterhin Freude.
BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Armin Okulla: Die Naivität gegenüber unserem „Traumberuf“ hat sich im Gegensatz zum Berufsbild des Fotografen seit Jahrzehnten nicht verändert. Ein aufklärendes Praktikum vor Festlegung auf den Ausbildungsberuf ist ratsam. Diverse Schulen und Hochschulen bieten gute Möglichkeiten der Ausbildung (siehe berufsfotografen) und leider gibt es sehr viele Kollegen, die aufgrund einer völlig überalterten Handwerksordnung nicht ausbilden dürfen. Denen, die weiterhin fleißig ausbilden hier ein herzliches Dankeschön!
BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Armin Okulla: Ein gutes Foto trifft.