"Freude und echtes Interesse am Beruf führt zu hoher Bildqualität" - Fotografin Annette Kradisch im Interview

 

BF: Was ist für Sie das Tolle am Beruf, warum sind Sie Fotografin geworden?
Annette Kradisch: Praktika in Fotostudios mit dem Schwerpunkt Werbe- und Industriefotografie haben bei mir das berufliche Interesse geweckt. 
Bis dahin hatte ich auch schon eifrig fotografiert, war aber ohne Vorkenntnisse.

BF: Welche fotografische Ausbildung haben Sie und seit wann sind Sie als Fotografin selbstständig? Wie schnell kamen die ersten Aufträge?
Annette Kradisch: Den Beruf als Fotografin habe ich zuerst handwerklich gelernt und mit Gesellenbrief die Prüfungen abgeschlossen. 
Nach einigen Jahren Berufserfahrung habe ich dann noch ein Studium der Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Fotodesign 
angehängt.
Die Assistenzzeit während des Studiums in einer großen Agentur hat mich dann zur Selbständigkeit geführt. Die Werbeagentur hat mich in den Anfangsjahren zuverlässig mit Aufträgen versorgt, ohne sie wäre der Einstieg schwierig gewesen.
 
BF: Gibt es einen Bereich in der Fotografie, in dem Sie besonders gerne arbeiten? Was reizt Sie gerade an diesem Bereich und wie kam es dazu?
Annette Kradisch: Das Interesse an der Kunst hat mich schon seit meiner Jugend begleitet, so dass ich den Kontakt zu Museen und Künstlern gesucht habe. Aber auch das Thema Mensch und Technik fasziniert mich. In beiden Bereichen bin ich heute tätig.

BF: Welche waren Ihre bisher schönsten Aufträge?
Annette Kradisch: Jeder Auftrag ist eine neue Herausforderung und es macht Freude, wenn die Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und den Menschen vor Ort gelingt und zu schönen Ergebnissen führt.

BF: Sehen Sie sich als Künstler und die Fotografie als Berufung oder ist das ein ganz normaler Job?
Annette Kradisch: Berufsfotografie ist ein sehr anspruchsvoller Beruf, bei dem auch kreative Fähigkeiten notwendig sind. Dennoch geht es in erster Linie darum, 
zu erkennen, was genau der Auftraggeber möchte und wie man diese Aufgaben am besten fotografisch umsetzt.
Man benötigt Kreativität im gleichen Maße wie Organisationstalent, die Fähigkeit zur Improvisation, Teamgeist und Fairness. Ebenso sind kaufmännische Fähigkeiten und Durchhaltevermögen notwendig, um sich langfristig behaupten zu können.

BF: Wie wird man als Fotografin erfolgreich und wie behauptet man sich möglichst lange?
Annette Kradisch: Wichtig sind natürlich die Freude und das echte Interesse am Beruf. Dazu sollte man gestalterische Fähigkeiten mitbringen, einen guten Umgang mit Menschen pflegen, ehrlich, zuverlässig und flexibel sein.

BF: Was dürfen Kunden von Ihnen erwarten, wenn Sie gebucht werden? Was zeichnet Ihre Fotografie aus?
Annette Kradisch: Mein Ziel ist, das beste Ergebnis für den jeweiligen Auftrag zu erzielen - immer in Kommunikation mit dem Auftraggeber. Das Preis-Leistungsverhältnis sollte für den Kunden günstig ausfallen - aber auch für den 
Fotografen / die Fotografin passen.
Zuverlässigkeit und termingerechtes Arbeiten sowie die hohe Qualität des Ergebnisses sind stets Zielsetzung.

BF: Welchen Weg raten Sie jungen Menschen, die heutzutage Fotograf werden wollen?
Annette Kradisch: Zunächst sollte ein langfristiges Interesse an der Fotografie bestehen und die Bereitschaft da sein, ständig zu lernen, flexibel und 
motiviert zu bleiben. Man benötigt nicht nur gestalterische Fähigkeiten, sondern auch technisches Verständnis und sollte körperlich und mental belastbar 
und ausdauernd sein. Ein freundlicher Umgang mit anderen Menschen und Teamfähigkeit sind sehr wichtig. Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Geduld braucht man unbedingt in diesem Beruf.
Junge Menschen sollten sich überlegen, welche Sparte ihnen am besten gefällt, denn ob jemand eher als Mode-Fotograf, Werbefotograf, oder Industriefotograf arbeitet, ist ein großer Unterschied.
Dann würde ich grundsätzlich zu einer handwerklichen Ausbildung in einem guten Betrieb raten. Anschließend ist ein Studium oder eine Assistenzzeit sicherlich hilfreich, seinen eigenen Weg zu finden.

BF: Was macht ein Bild für Sie zu einem guten Foto?
Annette Kradisch: Das kommt ganz auf das Thema an. Ein gutes Pressebild berührt die Menschen, macht sie nachdenklich oder lässt sie staunen.
Bei Momentaufnahmen im Rahmen von Reportagen kommt es auf den richtigen Auslöse-Zeitpunkt an, den richtigen Standort, die richtige Brennweite und ein passendes Licht, um ein atmosphärisches Foto zu erhalten.
Ein gutes Werbefoto zeigt das Produkt in schönstem Glanz und Licht. In der Architekturfotografie zeigt ein gutes Foto meist das Gebäude in einer klaren Strenge und Schönheit. Jedes Thema hat andere Anforderungen.