Wieso haben viele Fotografen Probleme mit der Durchsetzung Ihrer Honorare?
- mögliche Gründe, warum ein Auftraggeber nicht das volle Honorar zahlen möchte
- Spezialisierung, Marketing, Service: wie kann man als Fotograf seine Postition stärken?
welche Gründe gibt es, wenn der Auftraggeber das Honorar des Fotografen nicht zahlen möchte?
Bei jedem Fotografen werden individuelle Faktoren eine Rolle spielen. Aber dennoch gibt es Gründe, die bei der Beantwortung der Frage oft eine Rolle spielen:
- Es gibt zu viele Fotografen, zu viele günstige Stockbilder bei zu wenigen Kunden.
- Der Fotograf schafft es nicht zu vermitteln, warum er die bessere Wahl ist und was das Shooting bei ihm für Vorteile hat.
- Der Fotograf schafft es nicht zu vermitteln, warum seine Bilder einzigartig sind und welchen Nutzen der Auftraggeber aus den Bildern ziehen kann.
Die Fotografie hat sich in den letzten 10 Jahren grundsätzlich gewandelt. Benötigte man vor einigen Jahren noch ein Studio, Blitzanlagen, teures Kameraequipment, Filmentwicklungsmaschine und ein Labor, um als Fotograf arbeiten zu können, ist die Technik mittlerweile in vielen Bereichen der Fotografie auf ein Minimum geschrumpft und hat sich derart verbilligt, dass sich jeder Amateur Profiequipment leisten kann.
Gleichzeitig hat sich im Internet ein Bildmarkt entwickelt, der gefüttert von Amateuren und Profis zu einem gnadenlosen Preiskampf geführt hat und sich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. Mittlerweile überlegt sich jedes Unternehmen und jede Agentur genau, ob sie nicht lieber für wenige € ein halbwegs passendes Stockbild kaufen soll, anstatt einen Fotografen ein Bild produzieren zu lassen.
All das hat sich auch auf die Honorare der meisten Fotografen niedergeschlagen und auf die Bereitschaft der Unternehmen und Agenturen, gesunde Honorare zu zahlen.
Kann ein Fotograf seine Position durch Spezialisierung, Service und mehr Marketing verbessern?
Seien wir ehrlich: Viele Jobs, von denen man als Fotograf früher leben konnte, sind mittlerweile weggefallen. Denn in all den Bereichen, in denen ein Auftraggeber nur eine einfache Bildqualität benötigt, kann jeder Amateur das Foto machen. Sei es der Reisesprosekt, die Bebilderung einer Zeitschrift oder Fotos auf Internetseiten von Unternehmen. Oft findet sich ein passendes Bild in ausreichender Qualität für wenige Cent bei einem Stockanbieter.
Diese Bereiche sind für professionelle Fotografen einfach tot und das wird sich nicht mehr ändern. Umso mehr ist es jetzt Zeit, sich Gedanken zu machen wie man sich als professioneller Fotograf positioniert, um auch in Zukunft den Beruf erfolgreich ausüben zu können.
Als Fotograf muss man sich spezialisieren
Egal ob man als Werbefotograf, Hochzeitsfotograf oder Pressefotograf arbeitet, man muss sich spezialisieren und von den Konkurrenten abheben. Solange ein Fotograf genau das gleiche Bild liefert, wie es schon in Stockarchiven vorhanden ist, oder wie es auch ein anderer Fotograf liefern kann, ist er austauschbar und hat dem Preiskampf kaum etwas entgegen zu setzen.
Ein Spezialgebiet zu erschliessen oder eine eigene Bildsprache konsequent umzusetzen, macht einen Fotografen interessant für einen Auftraggeber.
Erst wenn ein Auftraggeber unbedingt mit einem bestimmten Fotografen zusammenarbeiten will, ist er auch bereit, für eben diesen Fotografen tiefer in die Tasche zu greifen. Spezialisierte Modefotografen oder Werbefotografen bekommen auch 2012 noch Tagessätze von einigen tausend Euro.
Marketing, Kundenbindung und Kaltakquise
Jeder Fotograf muss seine Marketing und Akquiseaktivitäten steuern und zukünftig sicher noch verstärken, um bestehen zu können. Kontakte zu den Auftraggebern pflegen, potentielle Neukunden ansprechen und von xing bis facebook an all den Stellen präsent sein, wo es das eigene Image stärkt oder wo Kunden nach Fotografen suchen. Es reicht nicht mehr, einmal im Jahr eine Weihnachtskarte zu senden oder ab und zu eine Anzeige zu schalten. Die Konkurrenz ist stark und viele der Jobs werden unter der Hand vergeben. Um an die restlichen zu kommen, heißt es aktiv zu sein wo immer sich die Gelegenheit bietet. Ein Eintrag bei berufsfotografen ist ein guter Schritt, die eigene Präsenz zu erhöhen und gerade für Auftraggeber sichtbar zu werden, die man als Einzelkämpfer sonst nicht erreichen würde.
Mehr Service bieten!
Egal, ob ein Fotograf als Hochzeitsfotograf arbeitet oder in der Werbefotografie, er wird sich in Zukunft immer stärker dafür interessieren müssen, was ein Kunde erwartet und vor allem was einem Kunden gefällt.
Schafft ein Fotograf, das Fotoshooting vom ersten Kontakt bis zum fertigen Bild zu einem einzigartigen Erlebnis für den Kunden zu machen und stimmt dazu noch die Qualität der Bilder, wird der Kunde den Fotografen weiterempfehlen bzw wieder kommen.
Das kann bei ganz banalen Dingen wie einem liebevoll eingerichtetem Studio, etwas Catering oder der Erinnerungs SMS einen Tag vor dem Shooting anfangen und auf größeren Fotoshootings so weit gehen, dass dem Kunden Träume erfüllt werden. So haben Werbefotografen dem Kunden auch mal den Lieblings DJ für einen Tag an das Set geholt oder auch mal einen Kunden per Hubschrauber abgeholt.
In jeder Preisklasse ist es möglich, mit ein wenig Anstrengung und auch ohne viel Geld dem Kunden Erlebnisse zu ermöglichen, die dann den entscheidenen Unterschied machen. Hier ist Kreativität, etwas Mut und Einfühlungsvermögen in den Kunden gefragt.